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Oberstdorf verliert Eislauf-Stützpunkt

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Oberstdorf verliert Eislauf-Stützpunkt

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    Oberstdorf (ts). - Mitten in den goldenen Spätsommer platzt eine Nachricht, die den Wintersportort Oberstdorf massiv schwächt: Er verliert ab kommendem Jahr seine Bundesstützpunkte Eiskunstlauf und Shorttrack. Bund und Land streichen die teils seit Jahrzehnten gezahlten Zuschüsse. Die Gemeinde muss künftig auf über 250 000 Euro pro Jahr verzichten. Bislang half dieses Geld, den sportlichen Betrieb - auch fürs Publikum - in den drei Eishallen in unmittelbarer Nähe der Nebelhorn-Bahn aufrechtzuerhalten. Die Förderung bleibt aus, weil zu wenig Spitzensportler dauerhaft an den beiden Stützpunkten trainieren. Statt mindestens fünf Kader-Athleten pro Disziplin sind es je nur drei im Eiskunstlauf und im Shorttrack. 'Ohne die Zuschüsse wird es unheimlich schwer den Eissport-Betrieb in dieser Größenordnung am Leben zu halten. Ich sehe noch kein Licht am Ende des Tunnels', sagte Bürgermeister Thomas Müller auf Anfrage unserer Zeitung. Derzeit werde geprüft, ob und wie die drei Hallen künftig genutzt werden können. Als 'absolut notwendig' bezeichnete er es, 'zumindest eine Halle zu erhalten'. Das Eis wird neben den Kader-Läufern vom Publikum und vom EC Oberstdorf (600 Mitglieder) genutzt. 'So spitz auf Knopf wie jetzt stand es noch nie', sagte der ECO-Vorsitzende, Siegfried Heinle.

    Vorwürfe an DEUDie Gemeinde steckte zuletzt 340 000 Euro pro Jahr in den Unterhalt des Eissportzentrums. Die künftig fehlenden Zuschüsse von 250 000 Euro wird sie wohl kaum ausgleichen können, heißt es. Da sich Bund und Land nach und nach aus der Förderung zurückziehen, ist der Betrieb der drei Hallen zumindest 2007 noch möglich. Sauer ist man in Oberstdorf vor allem auf die Deutsche Eislauf-Union (DEU). 'Sie hat uns sträflich vernachlässigt', sagte Müller. Trainierten in Spitzenzeiten Mitte der 80er Jahre noch über 20 Kader-Läufer in Oberstdorf, sank die Zahl immer weiter ab. Derzeit sind nur noch die Eistanz-Geschwister Beier und Silvio Smalun in Oberstdorf 'stationiert'. Andere Eisläufer wie Stefan Lindemann (Erfurt) oder Annette Dytrt (München) sind über ganz Deutschland 'verstreut'. Der vor vier Jahren gegründete Stützpunkt Short-Track hat sich indes noch nicht als zugkräftig genug herausgestellt. 'Wir sind aber auf einem guten Weg. Deshalb trifft uns die Streichung besonders hart', sagte Trainer Joachim Knöckel. Nicht betroffen ist der Stützpunkt Curling. Für seinen Unterhalt zahlt der Bund künftig weiter 37 000 Euro pro Jahr. Die Schließung der beiden anderen Stützpunkte kam quasi mit Ansage. Mit dem Ablauf einer olympischen Saison prüft das Innenministerium, ob ein Stützpunkt weitere vier Jahre förderungswürdig ist. Füssener BLZ nicht betroffen: Gute Nachrichten gibt es für das Bundesleistungszentrum (BLZ) in Füssen: 'Wir werden weiter gefördert wie bisher', sagte BLZ-Leiterin Margot Hanig. Füssen ist unter anderem 'Sitz' der deutschen Frauen-Nationalmannschaft im Eishockey. Auch die Eishockey-Männer kommen regelmäßig zu Lehrgängen.

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