Oberstdorfer Gemeinderätet haben gemeinsam mit Bürgermeister Laurent Mies und Mitgliedern der Forstverwaltung einen Waldbegang auf kommunalen Flächen durchgeführt. Der neue Forstweg am Freibergsee wurde am ersten Besichtigungspunkt besichtigt.
Der Weg steht der kurz vor seiner Fertigstellung. Nach Ansicht der Anwesenden ist dieser Forstweg für alle Grundstückeigentümer ein Gewinn. Mit dem Forstweg werden 30 Waldbesitzer mit einer Fläche von 65 Hektar Wald erschlossen. Die Kosten für den 2,9 Kilometer langen Forstweg belaufen sich auf runde 250 000 Euro. Die Waldbesitzer wurden vom Freistaat Bayern kräftig unterstütz, denn der Forstweg wird zu 90 Prozent bezuschusst. Ab dem Frühjahr 2013 kann dann mit der Waldbewirtschaftung durch die Grundstückseigentümer begonnen werden. Um "kurze Wege" beim Wegebau zu garantieren, wurde großen Wert daraufgelegt, dass Bauunternehmen und -material aus der Region stammen. Mit dem Wegebau wird sichergestellt, dass der sehr alte Wald am Freibergsee verjüngt werden kann, damit alle seine Funktionen erhalten bleiben.
Auch der Naturschutz sei bei dieser Maßnahme mit im Boot gewesen: Mit den Grundstückseigentümern wurde vereinbart, dass keine Kahlhiebe erfolgen dürfen, sondern nur kleinflächig genutzt werden darf, was eine gewollte Altersdifferenzierung der aufkommenden Waldverjüngung zur Folge hat. Des Weiteren wurden sogenannte Habitatbäume gekennzeichnet. Diese für die Tierwelt wichtigen Bäume dürfen nicht gefällt werden.
Am zweiten Besichtigungspunkt wurde die Bewirtschaftung des Schutzwaldes unterhalb von Gerstruben vorgestellt. Stefan Honold, der für den Gemeindewald Oberstdorf zuständige Revierleiter, erklärte, warum Fichten und Tannen in einem Lawinenschutzwald so wichtig sind, da über diese beiden 'immergrünen' Baumarten sichergestellt werden kann, dass der Schnee unregelmäßig auf den Waldboden verteilt wird. So können Lawinen im Wald effektiv verhindert werden. Im Lawinenschutzwald wird mit sogenannten 'Schlitzhieben', die mit dem 'Sonnenkompass' optimiert wurden, die Verjüngung eingeleitet.
In diese 'Schlitzhiebe' werden dann Weißtannen gepflanzt und gegen Wildverbiss geschützt, aber auch die Fichte sowie Laubbaumarten werden gezielt gefördert. Auch im besichtigten Schutzwald bei Gerstruben wurde mit diesem Verfahren die neue Waldgeneration begründet.
Die Oberstdorfer Gemeinderäte zeigten sich sehr angetan von der vorbildlichen Bewirtschaftung des Gemeindewaldes und würden gerne nächstes Jahr wieder einen Waldbegang unternehmen.