Erfolgreicher Abwasserverband feiert 25jähriges Bestehen Dritte Reinigungsstufe geht in Betrieb Von Brigitte Horn Immenstadt. Die Lobeshymnen auf das innovative Geburtstagskind erklangen vielstimmig, Festakt-Redner standen Schlange, um ihre Bewunderung für den Abwasserverband Obere Iller (AOI) in begeisterte Worte zu kleiden. Hats dieser erfolgreiche Verbundaus elf Städten und Gemeinden im südlichsten Allgäu doch geschafft, in nur 25 Jahren 263 Millionen Mark zusammenzutragen, um 95 Prozent aller Abwässer vorbildlich umweltfreundlich zu entsorgen. Zum Jubiläum setzt der AOI mit der Dritten Reinigungsstufe noch eins drauf. Diese Nährstoff-Elimination machts dank modernster Technik möglich, das Abwasser über biologische Prozesse nun auch von Phosphor und Stickstoff zu befreien. Und zwar in einem Maße, wie ihn der Gesetzgeber erst in einigen Jahren fordert. So konnte AOI-Initiator und Vorsitzender Karl Blaser den Verbandsräten mit Stolz versichern: Sie haben wahrlich Weitsicht bewiesen zum Segen für die Menschen unserer Region und unsere Umwelt. Seit seiner Gründung 1974 habe sich der AOI zu einem prächtigen, segensreichen Gemeinschaftswerk entwickelt, so Blaser: Bäche und Flüsse im Verbandsgebiet sind wieder sauber, und das weitverzweigte, 130 Kilometer umfassende Kanalnetz in bisher 51 Bauabschnitten realisiert reicht sogar hinauf bis zu Nebel- und Fellhorn, Alpe Eck und Oberjoch. Zu diesen enormen Investitionen steuerte der Staat bisher 83 Millionen Mark bei, vier weitere sind noch auf dem Weg. Hier dankte Sonthofens Altbürgermeister Blaser besonders auch dem gestern mitfeiernden ehemaligen Landwirtschaftsminister Ignaz Kiechle, der maßgeblich mitgeholfen habe, für den AOI Bundes-Forschungsmittel locker zu machen. Denn im Oberen Illertal werde, dank unseres findigen technischen Betriebsleiters Paul Schaad, High-Tech-Forschung betrieben, unterstrich der Verbandsvorsitzende. So sei das 6,4 Millionen Mark teure Forschungsprojekt elektronische Kanalnetz-Steuerung bereits in bewährtem Einsatz, und die elektronische Kläranlagen-Bewirtschaftung mit einem Kostenaufwand von 9,4 Millionen stehe in den Startlöchern.
Diese AOI-Forschungsprojekte könnten sogar zum europäischen Modellfall werden, mutmaßte Prof. Hahn von der Abwassertechnischen Vereinigung. Und der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten, Karlheinz Kraus, berichtete, dass das AOI-Schlagwort Intelligenz statt Beton längst in die Fachpresse eingegangen sei. Denn der Abwasserverband Obere Iller habe unkonventionelle, effiziente und ausgesprochen kostengünstige Wege eingeschlagen. Das hochmoderne, nun durch die Dritte Reinigungsstufe komplettierte Gruppenklärwerk Thanners mit seiner kleinen, aber feinen Mannschaft sei von unverzichtbarer Bedeutung, betonte auch Immenstadts Bürgermeister und AOI-Vizevorsitzender Gerd Bischoff. Bewältige es doch eine wichtige umweltpolitische Aufgabe und schaffe die Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung des Kreises. Als Festredner spannte Landrat Gebhard Kaiser den (Abwasser-)Bogen von den Siebzigerjahren bis heute. Damals hätten wir Menschen unsere Flüsse als eine von der Natur gegebene Abflussrinne behandelt, erste Zeichen der Zerstörugn wurden sichtbar. Also sei gründliches Umdenken und Handeln unumgänglich gewesen. Inzwischen werden in Deutschland 86 Prozent aller Abwässer ordnungsgemäß, im südlichen Oberallgäu dank Engagement und Pioniergeist sogar 95 Prozent. Der Landrat: Bei uns ist aus so manch ökologisch totem Gewässer wieder ein lebendiger See oder Fluss geworden, die Sünden der Vergangenheit seinen beseitigt. Womit der AOI Vorbildfunktion in ganz Bayern habe, zeigte sich Kaiser beeindruckt. So gelte es nun, 25 Jahre aktiv betriebenen Umweltschutz zu feiern. Und mit der Inbetriebnahme der Nährstoff-Elimination sei der Abwasserverband Obere Iller für das nächste Jahrhundert gerüstet, war Landrat Kaiser sicher: Optimale technische Standards sorgen dafür, dass aus Abwasser wieder fast un