Marktoberdorf/Ostallgäu (jth/ek). - Für die Haftpflichtversicherung ihres Fahrzeugs müssen Autobesitzer im Ostallgäu tiefer in die Tasche greifen als im Oberallgäu. Ein Trost für alle Ostallgäuer: In Kaufbeuren ist die ist die Pflichtversicherung noch teurer. Nur in der Stadt Suhl (Thüringen) bezahlen Wagenlenker in Deutschland noch mehr als in Kaufbeuren. Dies geht aus der neuen Regionalstatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. In den bundesweit 445 Zulassungsbezirken gibt es heuer laut Statistik kaum Veränderungen. Fast 80 Prozent der deutschen Autofahrer bezahlen entweder gleich viel oder sogar weniger. Doch es gibt auch Städte, in denen aufgrund eines höheren Schadenaufkommens überdurchschnittlich viel für den gleichen Autotyp bezahlt werden muss. Bundesweit hat Suhl mit 128 den höchsten Indexwert (siehe Wortweiser). Der Durchschnitt liegt bei 100 (Prozent). Gleich danach kommt aber Kaufbeuren, dessen Wert um 10 Prozent zugenommen hat und bei 121 liegt. Damit liegt die Stadt noch vor Augsburg mit 120 Prozent. Der Zulassungsbezirk Ostallgäu liegt bei der Haftpflicht mit 109 zwar unter dem Kaufbeurer Wert, aber auch deutlich über dem Oberallgäuer (100).
Auch im Vergleich zur kreisfreien Stadt Kempten (106) müssen Autofahrer im Ostallgäu und in Kaufbeuren für die gleiche Leistung deutlich mehr bezahlen. Für die Vollkasko-Beiträge verhält es sich indes anders. Zwar liegt Kaufbeuren auch dort mit 116 weit über dem Bundesdurchschnitt, aber das Ostallgäu liegt mit 126 noch höher und ist damit Spitzenreiter im Allgäu. Wie bei der Haftpflichtversicherung kommen Obererallgäuer und Kemptener auch bei der Vollkasko mit 102 beziehungsweise 95 wesentlich billiger weg. Am meisten zahlen die deutschen Autohalter für Vollkasko in den Zulassungsbezirken Bitburg-Prüm (138). Das Gefälle zwischen OAL und KF gegenüber OA und KE hält sich auch bei der Teilkasko: Das Ostallgäu (135) ist wieder am teuersten. Dann kommt Kaufbeuren (126) und das Oberallgäu (79) sowie Kempten (84) liegen deutlich darunter. Ein Sprecher des GDV sagte auf Anfrage, dass der Rückschluss, dass Ostallgäuer und Kaufbeurer schlechter Auto fahren als Oberallgäuer oder Kemptener, nicht so einfach gezogen werden dürfe. Die Ursachen für die verschiedenen Indizes seien unterschiedlich. 'Es kann sein, dass weniger Unfälle passieren, die Schäden aber im Schnitt höher waren oder umgekehrt, dass es viele Schäden waren, aber die Schadenshöhen relativ niedrig', so der Sprecher. Komplizierte Straßenführungen oder unfallträchtige Wege könnten auch eine der Ursachen sein, warum es viele oder sehr schwere Unfälle gebe. Dass Ostallgäuer Preisfüchse ihr Auto einfach in Kempten anmelden und damit sparen, sei kaum möglich. 'Man kann sein Auto nur dort anmelden, wo man seinen Erstwohnsitz oder seinen Lebensmittelpunkt hat', so der Sprecher. Die Landratsämter seien beim Ummelden relativ streng.