Die Memminger Nachwuchsmusiker-Szene floriert. Nicht zuletzt deshalb, weil den Stars von Morgen die Erwachsenen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Logisch: Nach der Band-Gründung fangen für Nachwuchsmusiker die Probleme erst richtig an. Eins lautet: Wo proben wir denn überhaupt? Nicht jeder Filius verfügt über Eltern, die ihren Keller oder ihre Garage freiräumen und dem Nachwuchs als Band-Stützpunkt überlassen können.
Der Start "Wir bieten im Jugendhaus Memmingen einen Proberaum", erklärt Alexander Mück vom Jugendamt der Stadt Memmingen. "Allerdings müssen die jungen Musiker nach der Probe ihre Instrumente wieder mit nach Hause nehmen." Aber für den kleinen Anfang reicht der Raum allemal aus - dort sind sogar kleinere Auftritte möglich. "Wir helfen außerdem bei der Terminvereinbarung von Konzerten, kümmern uns im Rahmen unserer Möglichkeiten sogar um die Bewerbung der Veranstaltung."
Auftrittsmöglichkeit 1 Mit Auftrittsmöglichkeiten sieht es für Nachwuchsbands mau aus. Tobias Schneider, einer der beiden Geschäftsführer des Schwarzen Adlers in Tannheim-Egelsee, versucht deshalb, zu seinen internationalen Acts Bands aus der Region als Vorgruppen dazuzubuchen.
"Die Nachwuchsmusiker können so mit bekannten Künstlern und vor größerem Publikum auf einer Bühne stehen, sich mit ihnen messen beziehungsweise wertvolle Erfahrungen beim Entwickeln einer Live-Show sammeln."
Auch sonst wird im Schwarzen Adler viel auf die Nachwuchsförderung Wert gelegt. Schneider: "Wir bieten ein Rundum-sorglos-Paket an und stellen den Musikern die Location kostenlos zur Verfügung." Lediglich die vorhandene hauseigene Konzertanlage schlägt mit einem - allerdings günstigen - Mietpreis zu Buche. Darüber hinaus veranstaltet das Lokal immer am Ende des Jahres das Nachwuchsfestival "Memmingen Rocks" - heuer am 27. und 28. Dezember. Und: Proberäume existieren im Schwarzen Adler zwar auch - disee seien jedoch momentan alle vermietet.
Auftrittsmöglichkeit 2 Das "Kaminwerk" in Memmingen will sich ebenfalls - ab Anfang 2011 - der Problematik der mangelnden Auftrittsmöglichkeiten von Newcomern annehmen: mit der neuen Veranstaltungsreihe "Live, laut & daneben". "Daneben" - das steht zum einen für "neben den Hitparaden", zum anderen für den kleineren Clubraum rechts neben dem Haupteingang, erklärt Thomas Kästle, Initiator des Konzepts. "Hier können ab Januar 2011 regelmäßig Konzerte mit Bands und Partys mit DJs stattfinden, die noch nicht so bekannt sind, um große Räume zu füllen. Oder die in einem künstlerischen Genre beheimatet sind, das kein Massenpublikum anlockt."
Während dieser - eintrittsfreien - Abende erhalten die jungen Musiker eine Plattform, um Live-Erfahrung zu sammeln und ihr Können vor ihren Freunden, Bekannten und sonstigen Live-Musikfans zu erproben. Dabei werden die Technik und entsprechendes Personal kostenlos vom Kaminwerk gestellt. "Jede junge Combo kann von solchen Möglichkeiten, nun, nennen wir es der Live-Proben, nur träumen", meint der Chef des Kaminwerks. "Es liegt dann an den jungen Musikern, solche Angebote anzunehmen - und so ihrerseits aktiv an der Entwicklung einer gesunden Nachwuchsmusiker-Szene beizutragen."