Von stefan Binzer |KemptenEin grantiger Hotel-Chef, unaufmerksame Kellner, schmutzige Handtücher, bei Extrawünschen nur ein Schulterzucken: Wer Urlaubern so entgegenkommt, braucht sich nicht wundern, wenn das Geschäft schlecht läuft. Die Service-Qualität ist heute das A&O im Gastgewerbe. Um dieses Thema drehte sich gestern der Allgäuer Tourismustag im Kemptener Kornhaus.
Siegfried Gallus, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, hat sich zum Ziel gesetzt, das Umsorgen der Touristen im Freistaat zu verbessern. Dazu stellte er die Initiative "Service Qualität Bayern" vor. Dieses Fortbildungsprogramm wendet sich nicht nur an Wirte oder Hoteliers, sondern auch an Kur- und Badebetriebe, Gästeämter, Freizeiteinrichtungen, Verkehrsunternehmen und sogar den Einzelhandel. Die Betriebe können ihre Mitarbeiter schulen lassen und bekommen ein Zertifikat.
Weil in ganz Bayern die Aufenthaltsdauer weiter sinkt - derzeit bleibt ein Urlauber im Allgäu durchschnittlich fünf Tage - meinte Gallus: "Wir brauchen heute zehn Prozent mehr Gäste, um die Übernachtungszahlen zu halten." Über den Preis gehe das nicht; da seien andere Tourismusziele oft billiger.
Bleibe also nur Freundlichkeit und Aufmerksamkeit den Kunden gegenüber. Die Moderatorin des Tourismus-Tages, Bettina Ahne vom Bayerischen Rundfunk, brachte dies auf den Punkt: "Nur ein zufriedener Gast kommt wieder."
Alfons Zeller, Vorsitzender des Tourismus-Verbandes Allgäu Bayerisch-Schwaben, bat die einheimische Bevölkerung darum, nicht zu schimpfen, wenn man mal wieder wegen der Urlauber am Skilift lange anstehen muss oder wenn die Straßen verstopft sind. Denn die Gäste brächten Geld ins Land. Ohne die Touristen ginge es zumindest dem südlichen Allgäu nicht so gut.

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Auch Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Tourismusverbandes, sprach sich dafür aus, dem Gast mehr als bisher entgegenzukommen. "Die klassische Pauschalreise ist auf dem Rückzug. Heute setzen die Urlauber mehr auf Individualismus." Bei der Reiseplanung spiele deshalb das Internet eine immer wichtigere Rolle.
Kemptens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer, sprach noch einen ganz anderen Punkt an: Die Allgäu Marketing GmbH - zuständig für die Vermarktung der Tourismusregion - müsse sich neue Finanzierungsmöglichkeiten erschließen.