Fußball Markus Rauh vom VfB Durach war mit dem Team der Universität Augsburg in China - Hohe Sicherheitsvorkehrungen">

Artikel: Nur Anschläge auf den guten Geschmack beim Essen

26. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Fußball Markus Rauh vom VfB Durach war mit dem Team der Universität Augsburg in China - Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Von Jürgen Lutz |DurachMarkus Rauh (23 Jahre) vom Bezirksoberligisten VfB Durach war vergönnt, was viele Fußballer vergeblich versucht hatten: Während der Olympischen Sommerspiele 2008 in China zu sein. Er war zwar nicht Mitglied des deutschen Olympia-Teams; das hatte die Qualifikation verpasst. Immerhin: Rauh war mit der Mannschaft der Universität Augsburg im Rahmen eines kulturellen Austausches zu Gast in China und absolvierte dort vier Freundschaftsspiele. "Wir wurden ausgewählt, hinzufahren", sagt Rauh, "weil wir letztes Jahr deutscher Uni-Vizemeister waren."

Erst führte die Reise nach Jinan und Quintao, ehe es gegen Ende der gut zwei Wochen nach Peking ging. "Dort haben wir das Spiel der deutschen Volleyballer gegen Polen gesehen", sagt Rauh. Er ist angetan von den Erlebnissen und Eindrücken aus China. "Wer mal was komplett anderes sehen will", sei in China richtig. Ein völlig unterschiedlicher Kulturkreis im Vergleich zu Europa tat sich auf. "Ein totales Gewusel", berichtet er. "Auf der Autobahn kann es vorkommen, dass mal eine Herde Ziegen läuft. Aber in den Großstädten: Perfektion pur."

Verblüfft war Rauh vor allem von den hohen Sicherheitsvorkehrungen im Reich der Mitte. "Schon die Einreise-Prozedur am Flughafen hat ewig gedauert." Bei nahezu jeder Gelegenheit wurden Taschen und Koffer durchleuchtet; ob am Bahnhof oder vor dem Einchecken ins Hotel. "Die hatten halt Bedenken vor Anschlägen", zeigt sich Rauh verständnisvoll.

Weniger Reis als angenommen

Für die Anschläge auf den guten Geschmack beim Essen hatte er schon geringeres Verständnis. "Erst mal wird nicht so viel Reis gegessen, wie ich angenommen hatte." Viel Gemüse stand auf dem Speiseplan. Aber auch Fische. "In der Suppe waren welche, die ich im Leben noch nicht gesehen habe." Das meiste hat er aufgegessen. "Aber mit chinesisch Essen wie hier in Deutschland hatte das rein gar nichts zu tun."

Gegen Ende der Reise wies er dann schon mal den einen oder anderen Teller Fleisch zurück. Zu fremd der Inhalt, frei nach dem Motto: Das Innere der Leberworscht, ist noch gänzlich unerforscht. Und voller Bauch soll auch gar nicht so gut Fußball spielen können, sagt man.

Der Kemptener studiert im Herbst - dann im sechsten Semester - Mathematik und Sport für das Gymnasium in Augsburg. Er wohnt in Börwang und hat in der Fuggerstadt eine Studenten-Bude. "Jeden Tag hin und her fahren geht nicht", sagt er. "Zu aufwendig." Wenn es gut läuft, so Rauh, stehen ihm noch fünf Semester bevor, ehe er seinen Abschluss macht. Angesichts der Fächer-Konstellation geht er davon aus, dass ihm eine Anstellung anschließend sicher ist.

Die Verantwortlichen des VfB Durach und Trainer Peter Christl stört es nicht, dass Rauh während des Semesters kaum zum Training da ist. "Das läuft dort unkompliziert ab. Optimal. Aber anders würde es auch nicht gehen." Und letztlich seien es auch nur sieben, acht Wochen im Jahr, in denen sich Studium und Fußball-Saison überschneiden.

Pflaster für Denker und Kicker

So nebenbei ist Durach ein gutes Pflaster für Denker und Kicker. Neben Rauh studieren noch Philipp Steigerwald (Augsburg), Dominik Schmid (München) und Daniel Mohr (Kempten). Ein Beweis, dass Fußball wohl doch mehr Kopfsache ist, als Schweinsteiger, Kuranyi und Podolski manchmal versprechen.