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Nosferatu-Spinne breitet sich weiter aus: Vorkommen jetzt in ganz Deutschland

Sehr große Giftspinne

Nosferatu-Spinne ist jetzt in ganz Deutschland angekommen - auch im Allgäu

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    Nosferatu-Spinnen werden bis zu sechs Zentimeter groß. Die Giftspinne breitet sich mittlerweile auch in Deutschland aus.
    Nosferatu-Spinnen werden bis zu sechs Zentimeter groß. Die Giftspinne breitet sich mittlerweile auch in Deutschland aus. Foto: IMAGO / blickwinkel

    Die Nosferatu-Spinne hat sich erfolgriech in Deutschland ausgebreitet. "Zoropsis spinimana", wie die Nosferatu-Spinne mit lateinischem Namen heißt, gehört zu den Jagdspinnen und kann auch Menschen beißen. Erst 2005 wurde die Spinnenart in Deutschland zum ersten Mal entdeckt - nun kommt sie fast in ganz Deutschland vor, wie der Deutsche Naturschutzbund Anfang Septemer 2024 berichtet.

    Ausbreitung der Nosferatur-Spinne in Deutschland: Sprunghafter Anstieg von Meldungen

    Die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne bezeichnet der NABU als "rasant". Auf dem Meldeportal Nabu-naturgucker.de hätten bislang über 20.000 Menschen rund 35.000 Funde gemeldet. Bereits im Herbst 2022 seien es innerhalb weniger Wochen mehr als 25.000 neue Funde gewesen. 

    Nosferatu-Spinnen: nachtaktive und erfolgreiche Jäger

    Nosferatu-Spinnen gehören zu den Jagdspinnen und gehen damit aktiv auf Beutefang. Die Tiere springen ihre Beute an, töten sie mit einem Giftbiss und saugen diese dann aus. Die Spinnen gelten als gute Kletterer und wurden auch in höhere Stockwerken von Gebäuden gefunden. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber.

    Nosferatur-Spinne vs. Große Winkelspinne: Achtung Verwechslungsgefahr

    Aufgrund der Größe kann die Nosferatu-Spinne leicht mit der Großen Winkelspinne verwechselt werden - letztere kommt in ganz Europa vor und kann sogar bis zu zehn Zentimeter groß werden. Beide Arten erreichen aber häufig eine ähnliche Größe und haben haarige und teils geringelte Beine. Die Nosferatu-Spinne lässt sich anhand dieser Merkmale allerdings gut von der Großen Winkelspinne unterscheiden:

    • gelblich-schwarze Färbung
    • Zeichnung auf Vorderkörper ähnelt einen Totenschädel/Nosferatur
    • schwarzer Fleck auf dem Hinterleib
    • Baut kein Netz
    • Kann auf glatten Oberflächen laufen

    Die Nosferatu-Spinne aus Südeuropa eingewandert

    Die Nosferatu-Spinne gehört zu den Echten Webspinnen und kam ursprünglich nur in Nordafrika und dem westlichen Mittelmeer-Raum bis hin zum Südrand der Alpen vor. Wegen ihrer Größe und ihres wuchtigen Körperbaus wirken Nosferatu-Spinnen recht bedrohlich. Besonders die Weibchen der Nosferatu-Spinne können eine Größe von bis zu sechs Zentimetern erreichen - die männlichen Exemplaren bleiben etwas kleiner. Nosferatu-Spinnen besitzen auf dem Vorderkörper eine Zeichnung, die an einen Vampirschädel erinnert. Das Besondere: Nosferatu-Spinnen können sogar Glasscheiben hinaufklettern - das können viele andere Spinnen nicht. Grund dafür sind Hafthaare an den Füßen der Spinne.

    Warum hat sich die Nosferatu-Spinne ausgebreitet

    Schon in den 1990er-Jahren wurden Nosferatu-Spinnen in Kalifornien entdeckt und haben dort mittlerweile eine feste Heimat gefunden. Seit 2005 gibt es auch Nachweise der Tiere in Deutschland. Grund für die Ausbreitung der Giftspinne ist die anhaltende Klimaerwärmung und der zunehmende Warentransport bzw. das Reiseverhalten sein. 

    Die Nosferatu-Spinne breitete sich zunächst im Westen Deutschlands aus - das belegen Daten über Funde der Arachnologischen Gesellschaft e.V. Innerhalb von nur wenigen Jahren stiegen die Fundmeldungen von Nosferatu-Spinnen sprunghaft an. Mittlerweile wurden die Tiere auch im Osten und Süden Deutschlands nachgewiesen. In Bayern gab es Sichtungen in allen Regierungsbezirken - besonders häufig aber um Großstädte herum. Laut dem Atlas der Spinnentiere gab es in den vergangenen Jahren auch Fundmeldungen im Allgäu.

    Eine Nosferatu-Spinne. Das Tier wurde in Baden-Württemberg entdeckt.
    Eine Nosferatu-Spinne. Das Tier wurde in Baden-Württemberg entdeckt. Foto: picture alliance/dpa | Thomas Lutz

    Hier wurden Nosferatu-Spinnen im Allgäu und angrenzenden Regionen gefunden

    Laut dem Atlas der Spinnentiere liegen Funde aus folgenden Bereichen vor:

    • Kempten
    • Kraftisried
    • Untrasried/Haldenwang
    • Benningen
    • Kaltental/Aufkirch
    • Lindau
    • Kressbronn
    • Tettnang
    • Ravensburg
    • Biberach
    • Illertissen
    • Neu-Ulm
    • Landsberg am Lech
    • Weilheim/Polling

    Eine Übersicht der Fundmeldungen von Nosferatu-Spinnen gibt es im Atlas der Spinnentiere. (LINK)

    Nosferatu-Spinne giftig: Gefahr für Menschen und Haustiere?

    Nosferatu-Spinnen können gelegentlich auch Menschen beißen. Das passiert aber nur, wenn sich die Tiere bedroht fühlen oder in die Enge getrieben werden. Mit ihren verhältnismäßig kräftigen Giftklauen können die Spinnen die menschliche Haut an empfindlichen Stellen durchdringen. In den meisten Fällen sollen die Bisse einem Mückenstich ähneln. Es liegen auch Berichte vor, dass die Bisse einem Bienen- bzw. Wespenstich ähneln - inklusive Schwellungen und Rötungen um die Bissstelle. Die Symptome sollten jedoch nach einigen Tagen wieder abklingen, wird beispielsweise das Naturkundemuseum Karlsruhe zitiert.

    Was muss ich tun, wenn ich eine Nosferatu-Spinne entdecke?

    Funde von Nosferatu-Spinnen sollten beim Naturschutzbund Deutschland oder bei der Arachnologischen Gesellschaft gemeldet werden. Das funktioniert über das jeweilige Online-Meldeformular. Nosferatu-Spinnen, die sich im Haus befinden, können in einem Glas gefangen, nach draußen gebracht und ausgesetzt werden.

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