soll Gäste locken Erfolgreiche Konzepte für Urlauber-Regionen. Von Markus Bär Kempten/Auerberg Mit Nischen-Tourismus wie 'Urlaub für Sehbehinderte' oder der Präsentation heimischer Produkte auf dem Erlebnisweg 'Carl Hirnbein' bei Weitnau will die Münchner Marketingfirma 'Futour' mehr Reisende in die Region locken. Dies stößt bei den an dem Modellprojekt Landtourismus beteiligten Oberallgäuer und Westallgäuer Gemeinden zum Teil auf Skepsis. Im Bregenzer Wald in Vorarlberg sowie im Auerbergland im Ostallgäu hat Futour allerdings schon mit Erfolg gearbeitet.
'Wir konnten die Zahl der Übernachtungen in den 24 Gemeinden des Bregenzer Waldes entgegen dem allgemeinen Trend um 7,2 Prozent steigern', so Franz Rüf, Geschäftsführer der Gesellschaft für die regionale Entwicklung des Bregenzer Waldes. Dies führt die von den 24 Kommunen getragene Gmb H auf die Arbeit von Futour zurück. 'Kaum jemand in Deutschland kennt beispielsweise Hittisau', so Rüf. Nun träten die 24 Gemeinden auf Messen und Aktionen mit einem Logo und dem Sammelbegriff 'Bregenzer Wald' auf. 'Dieser Begriff ist wesentlich bekannter.' Das habe den Tourismus angekurbelt.
Auch am Auerberg war Futour offenbar erfolgreich: 'Der Abwärtstrend im Tourismus wurde aufgehalten', so der Roßhaupter Reinhard Walk, von den Gemeinden eingesetzte Koordinator des Projektes Auerbergland. Jährlich übernachteten in den acht Gemeinden Stötten, Bernbeuren, Burggen, Ingenried, Schwabsoien, Schwabbruck sowie Roßhaupten und Lechbruck rund 400 000 Gäste. Einheitliche Klassifizierung
Futour habe eine einheitliche Klassifizierung nach den Richtlinien des Deutschen Tourismusverbandes durchgeführt. Dadurch wisse ein Gast aus Norddeutschland beispielsweise, was ihn erwarte. Des Weiteren seien bereits 30 Prozent der Gästezimmer am Auerberg vernetzt, das heißt über Reisebüros in Deutschland buchbar. 'Davon waren wir vorher weit entfernt', erklärt Walk. Insgesamt hätten seit der Beratung durch Futour bereits die Hälfte der rund 390 Anbieter für Übernachtungsmöglichkeiten Zimmer und Infrastruktur renoviert und dabei rund zwei Millionen Mark investiert.
Auch Bernbeurens Bürgermeister Heimo Schmid zieht eine positive Bilanz: 'Die Impulse von außen waren sehr wichtig.' Mit der Ausweisung von 80 Kilometer Radelweg hätten die Gemeinden eine wichtige Nische besetzt. Dafür gebe es jetzt spezielle Wander- und Radwanderkarten mit einer Auflistung von Stationen, wo Gäste die einheimische Gastronomie sowie Produkte der Region kennen lernen könnten. Damit verfüge das Auerbergland nun über ein eindeutiges touristisches Merkmal.
'Wir haben diese Ideen mit den Menschen vor Ort entwickelt', so Susanne Grassmann von Futour. Erkenntnisse aus diesen Projekten bringe die Firma nun beim Modellprojekt Landtourismus in den Oberallgäuer Kommunen Buchenberg, Immenstadt, Missen, Waltenhofen, Weitnau sowie in Grünenbach, Maierhöfen, Oberreute und Stiefenhofen im Westallgäu ein. Die Errichtung des Carl-Hirnbein-Erlebnisweges, bei dem heute der Spatenstich in Weitnau stattfindet, sei eine dem Auerbergler Radelweg ähnelnde Variante, Produkte der Region auf dem rund acht Kilometer langen Pfad für Gäste schmackhaft zu machen. Zudem verspricht sich Futour vom 'Urlaub für Sehbehinderte' große Resonanz und habe Seminare für 'Bäuerliche Erlebnisberatung' initiiert, die erstmals Ende Oktober in Weitnau stattfinden. Trotzdem gibt es noch Vorbehalte gegenüber der Arbeit von Futour. Grünenbachs Bürgermeister Olaf Hoffmann: 'Derzeit entsteht in erster Linie viel Papier.' Er hoffe wie viele andere, dass den Ideen auch wirkliche Taten folgen werden. Die Gemeinde Bernbeuren am Auerberg war von der Tourismus-Marketingfirma Futour betreut worden. Bürgermeister Heimo Schmid: 'Diese Arbeit war sehr wichtig für die Auerberggemeinden.' Nun betreut Futour Kommunen im Ober- und Westallgäu. Foto: Jörg Schollenbruch