Den Säuling hat er erklommen. Aber auch andere Allgäuer Berge sowie das Tannheimer Tal und Lechtal habe er bewandert, erzählt Pfarrer Max Hieble, der zum 1. September nach zehn Jahren in Aitrang und Huttenwang weiterzieht. Er übernimmt die Pfarreiengemeinschaft Fischen/Obermaiselstein im Oberallgäu. Fehlen würden ihm dort unter anderem seine "Bergfreunde". Denn am freien Montag habe er während seiner Zeit in Aitrang mit Mesner Franz Mair und weiteren Gleichgesinnten immer wieder Gipfel bezwungen.
In Fischen hat Hieble bereits 1977 und 1978 zwei Mal fünf Wochen als Diakon verbracht. Diese Zeit habe er in sehr guter Erinnerung behalten. "Ich hätte ja gar nicht an einen Wechsel gedacht, wenn nicht gerade Fischen frei geworden wäre", erläutert der Geistliche. Dort erwarte ihn jetzt der gleiche Kirchenpfleger wie schon vor 33 Jahren. Für den 59-jährigen Hieble bedeutet die neue Stelle noch einmal eine Herausforderung: In seiner neuen Pfarrei erwarten ihn 3000 Gläubige im Vergleich zu 1900 in Aitrang.
Oft schnelles Umdenken nötig
Anstrengende Tage hatte der Geistliche aber auch an der Ostallgäuer Wirkungsstätte. So beerdigte er kürzlich seinen Freund und "Nachbarpfarrer" Günther Weber. Am selben Tag traute er ein Brautpaar in St. Alban und anschließend hielt er die Vorabendmesse in Aitrang. Ein "gefühlsmäßiger Crash" sei das für ihn gewesen, so Hieble. "Man muss da schnell umdenken und nach einer emotionalen Beerdigung wieder eine geistige Punktlandung für die Hochzeit finden", führt er aus.
Den Zeitgeist zu treffen sei heute jedoch oft schwerer als früher. Zum Beispiel sei es in seiner Kindheit in den 50er Jahren ganz normal gewesen, zu allen Gottesdiensten zu gehen. Mittlerweile würden Kinder und Jugendliche die Messe aber oftmals nur noch als einen Termin im erweiterten Freizeitangebot sehen. Und neun Uhr am Sonntagmorgen sei da vielen einfach zu früh.
Über seinen Humor findet Hieble aber immer wieder Zugang zu den Menschen. "Man muss auch über sich selber lachen können", schmunzelt der Geistliche, als er auf die fünfte Jahreszeit angesprochen wird. Für Aitranger Faschingsumzüge hatte er sich nämlich als Farbstift, Sonnenblume und Mohr verkleidet. Auch sonst hat der Pfarrer Witz: Er ist ein glühender Fan von Asterix, den er schon seit dem Studium für eine "pfiffige Figur" hält. Außerdem könne man vom Gallier etwas für die priesterliche Seelsorge lernen: "Niemals aufgeben".
Mit dieser Einstellung hat Hieble pastorale Erfahrung in verschiedenen Bereichen gesammelt. Von 1981 bis 1991 war er als Militärpfarrer in Günzburg und Kaufbeuren tätig. Neun Mal ist er in dieser Zeitspanne mit deutschen Soldaten zur internationalen Lourdes-Wallfahrt gefahren.
Besonders bewegend sei für ihn die Pilgerreise nach Frankreich 1990 gewesen, als erstmals Soldaten aus ehemaligen Ostblock-Ländern wie Polen und der Slowakei dabei waren.
Prodekan noch bis 31. August
Am morgigen Freitag zieht Pfarrer Hieble bereits nach Fischen um, bevor er am Sonntag in Aitrang verabschiedet wird. Wegen des Wohnortwechsels tritt er zum 31. August ebenso von seiner Funktion als Marktoberdorfer Prodekan zurück. Seine Tätigkeit im Dekanat übernimmt vorläufig kommissarisch Eduard Bayrhof. Welchen Berg er als nächsten in Angriff nimmt, kann Hieble noch nicht sagen. "Da muss ich erst mit Mesner Mair sprechen", ergänzt er. (tjb)