Mit Neu und Alt steigt Wolfgang Ambros ein in das Best-Of Konzert. "Da Hofa", wild und rebellisch, war sein Durchbruch 1971. "Steh grod", den Song über das Scheitern und wieder Aufstehen, schrieb der Austro-Rock-Kaiser mit der unverkennbaren Stimme 35 Jahre später. Klassiker, Hits, auch Schätze, die etwas untergingen in der langen Karriere, erlebten etwa 700 Zuschauer - Jüngere und Best-Agers wie er selbst - im Festspielhaus bei der in Licht, Ton und Technik perfekten Bühnenshow.
Vor allem aber war es ein Abend fantastischer Rock-Musik der "No. 1 vom Wienerwald". Ein Phänomen für sich, das ihn seit so vielen Jahren begleitet, ist die Band um die Protagonisten Peter Koller (Gitarre) und Günter Dzikowsky (an zwei Keyboards) mit Erich Buchebner (Bass) und Harry Stampfer (Drums). Mit Recht gehörte das Schlusslied "Schee langsam wachs ma zsamm" der Band. Dazu kamen die Backing Vocals Gitti Recher und Regina Hebein.
Stimmung und Lockerheit brachten die Fan-Gruppen auf den oberen Plätzen in das doch recht gediegene Haus und gaben mit Elan den Chor zu den Refrains.
Zwischen Gefühlvollem "Du bist wia die Wintersonn" und Lateinamerikanischem brach ungeheure Gewalt durch: der "Zentralfriedhof", einst ein Skandal, jetzt Urbild der Wiener Befindlichkeit, wurde zu einem Höhepunkt der Instrumentalisten. Lustig wars auch, denn freilich hatte man auf den "Watzmann" gewartet. Bald ruft er wieder in Altusried und so gab es in der Walpurgisnacht einen Vorgeschmack auf die alpine Rocky Horror Show.
Trendy war Ambros nie. Erdig und stark ist er bis heute mit seiner wie gegen den Strich gebürsteten Stimme. Der kritische Liedermacher der Sandlerballade "Die Kinettn wo i schlaf" ist glaubwürdig in seiner Menschlichkeit, die sein Einsatz in Kenia beweist: "A Mensch möchte i bleibn, und i will net verkauft werdn." Die höheren Weihen wurden ihm im weltberühmten Konzertsaal des Wiener Musikvereins zuteil, als er Hans Moser und das Wiener Lied wieder zu neuem Glanz brachte.
Die Reblaus durfte man daraus hören, ganz frisch und charmant. "Loß mi no amoi dSunn aufgehn sehgn" widmete er dem vor zwei Jahren verstorbenen Freund Georg Danzer.
Mit Abschiedsgedanken "I glaub i geh jetzt, i war scho zu lang do" lässt er den Abend ausklingen. Zwei Zugabenblöcke unter Einsatz seines legendären Hüftwacklers mussten sein, mit den vitalen Schlagern, mit "Schifoarn" und "Zwickts mi" zum Mitsingen und der swingenden, immer noch blühenden "Rose von Stadlau".