Interview Wangener Fachkliniken bestehen seit 80 Jahren - Partnerschaften in der Region">

Artikel: "Nicht jeder muss mit Hightech aufrüsten"

3. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Interview Wangener Fachkliniken bestehen seit 80 Jahren - Partnerschaften in der Region

Wangen | chr | Seit 80 Jahren "Patienten in guten Händen" ist wahrlich ein Grund zum Feiern für die Wangener Fachkliniken, aber auch eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und in die Zukunft zu blicken. Die Heimatzeitung sprach mit Krankenhausdirektor Hans-Jürgen Wolf und Geschäftsführer der "Waldburg-Zeil Kliniken" Ellio Schneider über neue medizinische und ökonomische Herausforderungen.

Wo stehen die Fachkliniken heute nach 80 Jahren?

Hans-Jürgen Wolf: Wir haben fünf Akutkliniken und zwei Reha-Kliniken und sind führend im Bereich der Atemwegs- und psychosomatischen Erkrankungen, aber auch bei Hautkrankheiten und Schädel-Hirn-Verletzungen. Wir sind Mukoviszidosezentrum für Kinder und Erwachsene und bieten in unserem Schlaflabor eine genaue Diagnostik schlafbezogener Atemstörungen. In den letzten Jahren haben wir auch unser Beatmungszentrum soweit ausgebaut, dass wir nun als eines von vier "Weaning"-Zentren in Baden- Württemberg darauf spezialisiert sind, Beatmungsentwöhnung von Schwerkranken temporär oder vollständig durchzuführen. In der Thoraxchirurgie wird durch die Chemo-Therapie ein ergänzendes Angebot bei kleinzelligen Karzinomen geschaffen.

Was haben Sie an baulichen Maßnahmen unternommen?

Wolf: Unser vorletzter Bauabschnitt läuft seit dem Jahr 2000. Die Intensivstation wurde ausgebaut, das Schlaflabor ebenso wie ein Teil des thoraxchirurgischen Bettenhauses. Unsere Häuser "Feuerstein" und "Franziskus" wurden grundsaniert. Im letzten Bauabschnitt, für den wir eine vorzeitige Baufreigabe beantragt haben und den wir hoffentlich bis 2010 umsetzen können, wollen wir den "Martinsbau" gebäudetechnisch fit machen. Im Außenbereich konnten wir eine multifunktionale Sportanlage und ein Beachvolleyballfeld einweihen. Auch unsere Indoor-Kletterwand steht nun bereit für sportliche Aktivitäten.

Was sind neben den medizinischen Spezialisierungen besonders erwähnenswerte Einrichtungen der Kliniken?

Wolf: Mit der Heinrich-Brügger-Schule haben wir die größte allgemeinbildende Privatschule an einem Krankenhaus mit sieben Schulzweigen, 29 Lehrern und 150 Schülern.

Worin sehen Sie die Herausforderungen für die Zukunft und was sind Ihre Strategien?

Ellio Schneider: Entscheidend für die Zukunft sind synergetische Effekte. Wir ergänzen die erstversorgenden Kliniken, doch ist es zusätzlich nötig, Kooperationen mit den umliegenden Kliniken oder auch den niedergelassenen Fachkollegen zu schließen. Es ist nicht sinnvoll, dass jeder mit "Hightech" aufrüstet und dann nicht ausgelastet ist.

Gut ist ein Aufbau von Leistungsketten im Sinne der Patienten. Dazu bedarf es der regionalen Partnerschaften, um Leistungsschwerpunkte abzusprechen - natürlich auch grenzüberschreitende Kooperationen wie beispielsweise unsere Zusammenarbeit mit der Vorarlberger sozialmedizinischen Organisation Neurologische Rehabilitation. Partnerschaften sind wichtig und Potenzial ist genug vorhanden.