Allgäu | l feß l: Nicht in die Stube, sondern in den Häcksler

30. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Christbäume - Was an Weihnachten übrig bleibt, wird in der Regel wieder verwendet

Einsam stehen sie kurz nach Weihnachten am Straßenrand, als hätte man sie dort vergessen. Eingezäunt, daneben ein Schild: Christbaumverkauf. Während ihre "Artgenossen" liebevoll geschmückt in den er Wohnzimmern stehen, müssen sie draußen bleiben. Doch was passiert eigentlich mit den Christbäumen, die keiner haben wollte?

"Die meisten haben wir in diesem Jahr verkauft", sagt Christbaumhändler Klaus Strodel aus Weißensberg (Landkreis Lindau). Nur ein paar seien übrig geblieben, hochgerechnet nicht einmal ein Prozent. "Wir haben vor Weihnachten jeden Tag frisch geschlagen, so viele, wie wir eben gebraucht haben", berichtet Strodel. Und was ist mit den paar, die eben doch übrig sind? "Die kommen bei uns in den Häcksler und dann in die Hackschnitzel- anlage", sagt er.

Auch bei Peter Wölfle, Christbaumverkäufer aus der Nähe von Mindelheim bleiben an Weihnachten immer ein paar Bäume an den Verkaufsständen zurück. "Ich verkaufe im gesamten süddeutschen Raum, da lässt sich das nicht vermeiden", sagt Wölfle. Was er bis zum Heiligen Abend nicht an den Mann oder die Frau gebracht hat, verkauft er weiter.

"Kranzbindereien verwenden die Zweige der Bäume beispielsweise, um Trauerkränze zu binden", erklärt er.

Nur ein Baum ist bei Christbaumhändler Dieter Ehrhardt aus Benningen (Landkreis Unterallgäu) übrig geblieben. "Den habe ich im Garten aufgestellt und für die Vögel mit Meisen-Knödeln behängt", sagt Ehrhardt. Bäume, die er nicht verkauft, verschenkt er meistens an Bekannte oder verwendet das Reisig für seinen eigenen Garten. Doch dieses Jahr sei sehr gut gewesen, betont auch er.

Dies bestätigt Thomas Emslander vom Bayerischen Waldbesitzerverband. "Viele Händler waren schon vor Weihnachten ausverkauft", sagt Emslander. Grund für das gute Verkaufsjahr sei auch, dass weniger Bäume aus Dänemark nach Deutschland importiert wurden.

Noch stehen etliche der verkauften Christbäume prachtvoll geschmückt mit Kugeln und Lametta in den heimischen Wohnzimmern. Doch irgendwann, wenn die letzten Plätzchen aufgegessen sind, werden die nadeligen Gesellen wieder nach draußen gestellt. Wichtig ist dann - so das bayerische Umweltministerium - eine umweltfreundliche Entsorgung. Der ganze Schmuck muss runter vom Baum, bevor er beispielsweise bei den kommunalen Sammelstellen abgegeben werden kann.