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    dafür Raps im Tank Viele Autofahrer tanken jetzt den billigeren Bio-Diesel Kaufbeuren/Ostallgäu (dam). Immer mehr Diesel-Fahrer steigen auf Bio-Diesel um und sparen damit ein paar Pfennige. Die starke Nachfrage führt inzwischen bundesweit zu ersten Engpässen. Auch die Inhaber der beiden Tankstellen, die im Kaufbeurer Raum Bio-Diesel anbieten, verzeichnen einen enormen Zuspruch. Bisher geht hier der Biosprit noch nicht aus, doch wird es langsam eng.

    'Bio-Diesel ist momentan für viele eine echte Alternative', sagt Franz Schlichterle, Eigentümer der freien Tankstelle in Oberostendorf. Seit 1993 verkauft Schlichterle den Dieselkraftstoff, der aus Rapsöl hergestellt wird (Raps-Methylester). Anfangs nahmen nur wenige Kunden das Angebot wahr, doch das änderte sich vor allem in den letzten Monaten: 'Seit die Spritpreise so angezogen haben, stieg der Umsatz bei Bio-Diesel um das 20fache', erklärt Schlichterle.

    Der Treibstoff aus Raps war zeitweise um 20 Pfennige pro Liter billiger als der Diesel aus Mineralöl. Allerdings ist auch dieser Preis aufgrund der starken Nachfrage zuletzt gestiegen. Derzeit beträgt der Unterschied noch etwa 10 Pfennig pro Liter.

    Marktnische

    Eine 'enorme Nachfrage' nach Bio-Diesel hat auch Dieter Neumann festgestellt. Er ist Inhaber der vor kurzem in Kaufbeuren eröffneten OMV-Tankstelle. Neumann verkauft am Tag etwa 1000 bis 1500 Liter Bio-Diesel, das ist etwa die Hälfte der Menge, die er an normalem Diesel absetzt ­ und die Tendenz ist steigend. Weil Neumann dafür in Kaufbeuren eine Marktnische sah, entschied er sich dafür, an einer Zapfsäule den Bio-Diesel anzubieten. 'Das hat nichts mit grüner Überzeugung zu tun, denn die Öko-Bilanz geht sowieso nicht auf.' Wegen der starken Nachfrage gebe es jetzt Nachschubprobleme, so Neumann. 'Ich habe jetzt noch, weiß aber nicht, wann ich die nächste Lieferung kriege.' Auch Schlichterle berichtet von langen Lieferzeiten. Allerdings habe er 'gut vorgesorgt'. Das große Lager sei eben erst gefüllt worden.

    Franz Wiesner, Sprecher der Marktoberdorfer Agenda Arbeitsgruppe Arbeit, Wirtschaft und Tourismus, hat sich mit dem Thema Bio-Diesel intensiv auseinander gesetzt. Der pensionierte Ingenieur erklärt, 'dass eigentlich alle Diesel­Motoren für den Bio-Treibstoff geeignet sind'. Allerdings sollten Autofahrer beachten, dass der Kraftstoff aggressiver ist und deshalb Schläuche und Dichtungen angreifen könne.

    Wer sich nun entscheidet, Bio-Diesel zu tanken, solle vorher klären, ob sein Wagen vom Hersteller dafür eine Freigabe erhalten hat. Bei den meisten Neuwagen ist das Standard, viele ältere Autos müssen dagegen umgerüstet werden. Informationen geben die Auto-Werkstätten. 'Aber auch gute Tankstellen haben Broschüren ausliegen oder wissen darüber Bescheid.'

    Nur wenige Tankstellen

    Wiesner betankt sein Auto seit vier Monaten mit Raps-Diesel. Er bemerkte einen Mehrverbrauch 'zwischen vier und acht Prozent', außerdem sei die Leistung des Autos etwas geringer.

    Neben dem geringeren Preis sieht Wiesner im Tanken von Bio-Diesel folgende Vorteile: Bei dem Verbrennen entstehen keine Schwefeldioxid-Emissionen und der Ausstoß von Umweltgiften wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffen und Ruß ist deutlich verringert. Außerdem wird beim Verbrennen weniger CO2 frei. Und noch einen Grund nennt der 67-Jährige, warum der alternative Treibstoff verwendet werden sollte: 'Die Ressourcen sind knapp. Und je mehr wir uns jetzt mit dem Thema beschäftigen, um so mehr wissen wir, wenn es wirklich ernst wird.'

    i Informationen zu Bio-Diesel-Tankstellen oder Hinweise von Autoherstellern gibt es bei der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) unter Telefon (0 18 05) 34 35 43 oder im Internet unter www. ufop. de

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