Marktoberdorf(rel). - Mit starkem Beifall quittierte der Umweltund Agendaausschuss in seiner jüngsten Sitzung die Zwischenbilanz von Thomas Pihusch, der die Marktoberdorfer Agenda-21-Arbeitskreise koordiniert. Pihusch berichtete aber nicht nur über Erfolge, sondern wies auch auf Schwachstellen hin. Unter anderem durch eine Neuformierung der Arbeitskreise soll die Arbeit noch besser werden. Voraussetzung für den Erfolg sei aber auch, dass die Agenda-Arbeit im Rathaus als Chefsache angesiedelt sei und die Koordination professionell betrieben werde. Diese Aufgabe könne nicht in vier Stunden erledigt werden, stellte Pihusch fest. Im Spätherbst 1998 sind die vier Agenda-21-Arbeitskreise (AK) gegründet worden. Um deren Arbeit zu koordinieren und eine Verbindungsstelle zu Verwaltung, Stadtrat und Bürgern zu schaffen, engagierte die Stadt im Mai 2000 Thomas Pihusch als freien Mitarbeiter, und zwar für jeweils vier Stunden pro Woche. In der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Agendaausschusses zog Pihusch nun eine Bilanz der bisherigen Agendakreise-Arbeit. Aufgabenschwerpunkt des Arbeitskreises 1 mit Sprecher Josef Schmölz war die Installierung einer Photovoltaikanlage auf dem Rathausdach und die Gründung einer Solarstrom-Bürgergesellschaft. Weiter führte die Gruppe das so genannte 'Fifty-fifty'-Modell in einigen Marktoberdorfer Schulen ein. und beschäftigte sich mit Energiechecks an städtischen Gebäuden, Energieberatung und der Erstellung von Info-Broschüren.
'Juwel' Lindenallee Arbeitsgruppe 2 mit den Sprechern Thomas Pihusch und Hermann Rüth widmet sich den Bereichen Landschaft, Siedlung und Verkehr. Dazu gehört zum Beispiel als langfristiges Ziel, den Grünbereich beim Modeon zu einem Stadtpark umzugestalten. Weitere Themen des AK sind die Lindenallee ('das Juwel stärker ins Bewusstsein der Bürger rücken'), die 'grüne Lunge' Buchel, Radverkehrskonzept, eine durchgängige Nord-Süd-Verbindung in Marktoberdorf für Radler und Radweg nach Ruderatshofen. Zudem beschäftigt er sich mit Bebauungsplänen. Künftige Aufgaben sind die Umgehungstraße, der Stadtbus und ein Ideenwettbewerb fürs Zentrum. Der Arbeitskreis Arbeit, Wirtschaft und Tourismus ist einerseits ein Sorgenkind von Pihusch, anderseits bereitet er ihm auch viel Freude. Laut Pihusch sind derzeit die Bereiche Arbeit und Wirtschaft 'nicht abgedeckt', wogegen der Bereich Tourismus von Arbeitskreis-Sprecher Franz Wiesner ('Ein-Mann Show') äußerst aktiv beackert wird. Der Experte für Rad- und Wandertouren, Beschilderung von Radwegen, neue Rad- und Wanderkarten sowie Radwegplanung erhielt denn auch in der Ausschusssitzung den höchstdotierten Umweltpreis 2002 der Stadt Marktoberdorf verliehen. Der Arbeitskreis 4 'Soziale Verantwortung in der Gesellschaft' (Sprecher Hans-Jürgen Schulze) steht laut Pihusch 'vor der Auflösung'. In der Vergangenheit hatten sich dessen Mitglieder unter anderem beim Senioren-Aktionstag 2001 engagiert, ferner mit Vorträgen, z. B. zu Kneippanlagen und Validation.
Förderquellen stärker nutzen Aufgabe der Koodinationsstelle sei, so erläuterte Pihusch, vor allem Kontakte herzustellen, neue Ideen einzubringen, Öffentlichkeitsarbeit und den Agendaprozess zu dokumentieren. Ganz wichtig sei auch darauf zu achten, dass Förderquellen erkannt und ausgeschöpft werden. Die Agendaarbeit in Marktoberdorf werde fast ausschließlich ehrenamtlich und projektorientiert geleistet, sagte Pihusch. Als Mängel machte er aus, dass die Breitenwirkung in Richtung Bürger, Verwaltung und Stadtrat fehle und Fördermöglichkeiten nicht ausgenützt würden. Auch sei ein Aktionsprogramm nötig. Um die Schwachstellen auszumerzen, müssten die Weichen für die Zukunft neu gestellt und die Gruppen neu formiert werden. Pihusch zeigte ferner auf, dass die Agenda-Arbeit auch der Stadt Chancen eröffnet. So würden das Wissen und die Fähigkeit von Bürgern genutzt, man könne bei Planungen und Entscheidungen helfen, Projekte kostengünstig umzusetzen und vor allem dazu beitragen, dass der Bürger sich besser mit der Stadt, Verwaltung und Politik identifiziert.