Artikel: Neues Leben für alte Auto-Batterien

2. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Firma Optronic tüftelt an Gerät - Nicht zum Aufladen

Von Stefan Binzer, Waltenhofen - Seit über zwei Jahren tüftelt die Optronic Gb R im Waltenhofener Gemeindeteil Hegge (Oberallgäu) an einem Gerät, das die Lebensdauer von Fahrzeug-Batterien ums Fünffache erhöhen könnte. Jetzt will Geschäftsführer Josef Riezler 'das Ding', das den Namen 'Batterie-Fuchs' tragen wird, auf den Markt bringen. Je nach Größe soll es zwischen 70 und 400 Euro kosten. Das Grundprinzip, einer schwächelnden Bleiplatten-Batterie wieder Leben einzuhauchen, haben die USA bereits vor 20 Jahren in der Satelliten-Technik und fürs Militär eingesetzt. Riezler will jetzt die Sache 'auf einen Kfz-fähigen Stand' bringen. Somit könnte sich jeder Autofahrer, Lastwagen-Chauffeur, Motorradler oder Gabelstapler-Fahrer dieser Technik bedienen. 'Das Ganze darf nicht mit dem Aufladen einer Batterie verwechselt werden', erklärt Riezler. Sein Gerät soll vielmehr die alte Batterie selbst in einen neuwertigen Zustand versetzen. Das Prinzip funktioniert grob vereinfacht so: Bei einer neuen Fahrzeug-Batterie sind die Flächen der Bleiplatten feinporös. Im Laufe der Zeit bilden sich jedoch auf den Platten grobe Sulfat-Kristalle. Diese verkleinern die Oberfläche, der Strom wird schlechter aufgenommen, was wiederum das Aufladen durch die Lichtmaschine erschwert.

Kristalle lösen sich auf Das neue Gerät der Firma Optronic - nur über zwei Drähte an den Plus- und Minus-Pol der Batterie anzuklemmen - bewirkt nun, dass sich die Kristalle wieder auflösen. 'Das Ding' holt sich dabei zum Beispiel aus einer 12-Volt-Batterie Gleichstrom mit 0,05 Ampere heraus, wandelt ihn mittels eines Micro-Controllers um und gibt Wechsel-Strom-Impulse in Intervallen an die Batterie zurück. Dies führt zu 'sauberen Bleiplatten': die Batterie kann wieder ihre volle Leistung bringen. Wie das nun noch genauer funktioniert, will Riezler nicht verraten. Denn die Programmierung des Micro-Controllers ist Firmengeheimnis und das eigentliche Kapital der Erfindung. Das ganze Gerät 'ist nicht größer als eine Ca membert-Schachtel', erläutert der Optronic-Chef die Dimension. Für den Pkw-Fahrer reiche die 70 Euro-Version aus, meint Riezler. Ein Gabelstapler-Fahrer hingegen bräuchte die stärkere Variante für rund 400 Euro - ein Preis, den der Geschäftsführer für günstig hält angesichts der Tatsache, dass ein neuer Satz Batterien für Gabelstapler um die 5000 Euro koste. Bisher verdient die Optronic Gb R ihr Geld hauptsächlich mit ferngesteuerten Kameras zur Untersuchung von Kanal- und Rohrleitungs-Systemen. Weil der Markt auf diesem Gebiet jedoch ziemlich gesättigt sei, 'müssen wir uns ständig was Neues einfallen lassen', sagt Josef Riezler. So tüfteln er und seine Mitarbeiter auch schon an einer Taschenlampe, die bei viel geringerem Energie-Aufwand als heute üblich, eine viel bessere Leuchtkraft erreicht.