Von Franz Summerer|KemptenDas Zentralhaus und der Illerkauf haben eine Zukunft. Nach jahrelanger Suche ist ein Investor gefunden, der die beiden markanten Gebäude im Herzen der Stadt weiterentwickeln will: 'Wir sind von der Stadt und dem Projekt überzeugt', sagt Dennis Rossing von der Rosco-Unternehmensgruppe in Bad Hersfeld.
Laut einer Untersuchung des Mittelstands-Instituts der Fachhochschule bewegt sich der größte Teil aller Passanten zwischen Forum Allgäu und Galeria Kaufhof über den Freudenberg hinweg nach oben oder unten. Direkt zwischen Zentralhaus und Illerkauf gibt es also die stärkste Kunden-Frequenz. Allerdings laufen die meisten Kunden an den beiden Gebäuden vorbei - viele Ladenflächen sind leer.
Die beiden Gebäude waren bisher im Besitz der Familie Levinger. 'Man müsste jetzt Geld in die Hand nehmen', hatte Familienoberhaupt Leo Levinger schon vor zwei Jahren erklärt. Doch der heute 80-jährige Kaufmann will einen notwendigen Umbau nicht mehr selbst stemmen.
Deshalb suchte er einen potenten Investor und hat ihn jetzt gefunden: die Rosco-Unternehmensgruppe aus Bad Hersfeld. Die Firma ist seit 20 Jahren als Projektentwickler von großflächigen Immobilienanlagen tätig. Jüngstes Projekt: das Einkaufszentrum 'Neustädter Tor' in Gießen für 50 Millionen Euro.
Rosco und die Familie Levinger haben jetzt laut Rossing eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, die das Zentralhaus und den Illerkauf modernisieren will: 'Wir prüfen derzeit verschiedene Revitalisierungskonzepte für den gesamten Bereich', erklärt Rossing. Wobei die Pläne von kleinen Lösungen bis zu umfassenden Umgestaltungen reichen. In welchen Größenordnungen sich das abspiele, wollte der Investor noch nicht sagen. Für das Zentralhaus existiert ein Baurecht, die Ladengalerie am Fuß des Gebäudes um rund 3500 Quadratmeter zu erweitern.
Mit in den Überlegungen einbezogen sind auch die Unterführung unterm Freudenberg sowie als Möglicheit eine Öffnung hin zum Brauhaus-Gelände. Bis zum Herbst soll eine Entscheidung fallen, wie es mit beiden Gebäuden weitergehe. Überzeugt zeigt sich Rossing von der 'hervorragenden Lage der Objekte und von der Stadt Kempten insgesamt'. Jetzt gelte es diese Lage zu nutzen und sich dem Kundenstrom in der Bahnhofstraße zu öffnen.
Bei der Stadt rufen diese Pläne Begeisterung hervor. 'Das ist eine Großchance nicht nur für diesen Bereich sondern für die gesamte Innenstadt', freut sich Bürgermeister Josef Mayr. Denn der Eingang zur Fußgängerzone sei eine der 'Schlüsselstellen des innerstädtischen Lebens'.
Die notwendige Anpassung dort an die heutigen Erwartungen der Kunden werde die Einkaufs-Attraktivität der Stadt steigern. Mayr ist überzeugt, dass Rosco der richtige Partner für die Realisierung sei.