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Artikel: Neuer Bedarf an Kindererholung

23. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

AWO Verband fordert Unterstützung ein

Marktoberdorf/Ostallgäu | az | Familien können sich weniger Urlaub leisten als noch vor Jahren. Daher fordert der Kreisverband Kaufbeuren und Ostallgäu der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Krankenkassen und Kommunen dazu auf, Kindererholungsmaßnahmen wieder finanziell zu unterstützen. Der Wohlfahrtsverband beobachtet steigenden Bedarf an diesem Angebot.

Nach Hoch-Zeiten um 1970 war der Bedarf laut AWO mit zunehmendem Wohlstand gesunken. Heute gebe es eine neue Notwendigkeit für Kindererholungsmaßnahmen.

Über die Geschichte der AWO-Kindererholung in Bayern soll ein Buch mit dem Titel "Sozialwerk Kindererholung" erstellt werden. Dokumentiert wird darin auch der Ausstieg vieler Krankenkassen und einiger Kommunen aus der finanziellen Unterstützung der Maßnahmen in den 90er Jahren. "Das tut uns heute besonders weh", verweist Wolfgang Schad, Vorsitzender der AWO Kaufbeuren und Ostallgäu auf geringe Beteiligung an den aktuellen Ferienfreizeiten der Region.

In Marktoberdorf sei es heuer fast ein kleiner Familienausflug gewesen: Mit fünf Jugendlichen fuhr Ortsvereinsvorsitzender Günter Hölzle nach Waldmünchen im Bayerischen Wald. In früheren Jahren waren schon mal 40 Mädchen und Buben dabei, erinnert er sich.

Weil sich viele Krankenkassen und manche Kommunen nicht mehr an der Finanzierung beteiligen, sind die Angebote für manche Familien oder Alleinerziehende aber einfach zu teuer. "Ganz konkret spüren wir hier, dass viele Familien immer mehr sparen müssen", so Hölzle. Obwohl die AWO aus der eigenen Vereinskasse hohe Zuschüsse geleistet habe, habe man nur eine sechstägige Fahrt organisieren können. "Angesichts der Begeisterung der Kinder wäre eine längere Fahrt natürlich schön gewesen."

"Früher war der volle Suppenteller wichtig", so Schad über die Anfänge nach dem Krieg. Heutige Ferienangebote seien pädagogisch ausgerichtet und würden mit der Förderung von Sozialverhalten und der Unterstützung der Kinder bei der Bewältigung von Alltagssituationen in der Leistungsgesellschaft zusätzlichen Anforderungen gerecht.

Informationen beim AWO-Kreisverband Kaufbeuren und Ostallgäu unter Telefon 08341/17978.