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Neue Wege in der Energieversorgung

Papierfabrik

Neue Wege in der Energieversorgung

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    Neue Wege in der Energieversorgung
    Neue Wege in der Energieversorgung Foto: Mathias Wild

    Die Kaufbeurer Papierfabrik ist für das Memminger Unternehmen Hans Kolb Wellpappe unverzichtbar. 70 Mitarbeiter produzieren dort den Rohstoff für die drei Standorte des Verpackungsmittelherstellers. Im Jahr 2008 verbaute das Unternehmen 24 Millionen Euro in einer runderneuerten Herstellungsmaschine samt Halle. Nun steht eine weitere Investition von rund sechs Millionen Euro an: Noch heuer wird die Energieversorgung auf neue Füße gestellt. "Das ist auch eine langfristige Sicherung des Standorts", sagt Geschäftsführer Dr. Bernhard Ruffing.

    Die Papierfabrik setzt künftig auf das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), bei der mechanische Energie gewonnen und direkt in elektrischen Strom umgewandelt wird. Die dabei entstehende Wärme dient Heizzwecken und vor allem Produktionsprozessen. "Energie ist einer der wichtigsten Faktoren für uns", so Ruffing. Sie mache bis zu 30 Prozent der Betriebsleistung aus, stelle neben den Rohstoff- und Personalkosten die größte Ausgabenposition dar. Bisher musste der Strom zu 100 Prozent zugekauft, der Dampf zur Trocknung der Papierrohmasse eigens erzeugt werden.

    Künftig entsteht beides unter einem Dach - und das mit einem hohen Wirkungsgrad von 80 Prozent, so Werkleiter Martin Bergner: "Das verbessert die Ökoeffizienz des Standorts deutlich." Es entstünden nicht nur Kostenvorteile, auch die CO2-Emissionen würden gesenkt. Neben Gas als Energieträger gebe es keine weiteren Brennstoffe.

    Das Unternehmen plant, nach dem Genehmigungsverfahren im Frühjahr mit dem Bau zu beginnen. Im Herbst ist der Probebetrieb vorgesehen. Von Januar 2012 an soll das komplette Werk dann laufend von der Kraft-Wärme-Kopplungsvorrichtung versorgt werden. Dabei handelt es sich laut Bergner um die einzige Anlage dieser Art und Größe in Kaufbeuren. Lärmbelästigungen werde es nicht geben, da sich die Anlage in einem schallgeschützten neuen Gebäude befinde.

    Dem Konzept liege ein Schallschutzgutachten zugrunde.

    Die geplante Anlage passt laut Bergner "wie die Faust aufs Auge" zur Papierfabrik, die einen Dampfbedarf von zwölf Megawatt (MW) sowie einen Strombedarf von vier MW hat. Die Gasturbine ist auf 5,5 MW ausgelegt, lässt sich aber drosseln. Oder der überschüssige Strom werde ins öffentliche Netz eingespeist.

    Geschäftsführer Bernhard Ruffing sieht die Papierfabrik damit für die kommenden Jahre bestens aufgestellt. Zumal die neue, rund um die Uhr laufende Papiermaschine dem Unternehmen Freude macht. "Das ist eine 100-prozentige Steigerung - nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ".

    Auf diese Weise konnten neue, vor allem leichtere Papiere entwickelt werden, die früher teuer zugekauft werden mussten. Mit 60000 Tonnen altpapierbasierter Produktionsmenge liefert das Kaufbeurer Werk fast die Hälfte des Jahresbedarfs für das Gesamtunternehmen.

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