Der Feriendorf-Betreiber Center Parcs fühlt sich nach eigenen Angaben sehr der Natur verpflichtet (siehe auch Seite 2). Das Unternehmen wolle mit ökologischen Standards überzeugen. Manchmal, erzählt Center-Parcs-Manager Jan Janssen, sieht man das Dorf vor lauter Wald nicht mehr. Bei Werbefotografien aus der Luft zum Beispiel sei das schon ein Problem, weil man nur noch Grün sehe. Der Entwicklungsdirektor des Unternehmens will mit dieser kleinen Geschichte eines deutlich machen: In die Ferienparks des Unternehmens würden keine Betonklötze heineingebaut, es werde da nichts verschandelt.
Die Anlagen haben alle nur kleine Häuser, die man kaum sehe - und die nie höher seien als die Bäume.
Für Center Parcs sei das Thema Umwelt essenziell. Schon der Gründer des Unternehmens, Piet Derksen, hatte sich entschieden, nur im Einklang mit der Natur zu bauen.
Nachhaltigkeit
"Wir planen in Leutkirch wie überall eine klimaschonende und ökologisch nachhaltige Ferienanlage", sagt Janssen. Das Thema ist ihm umso wichtiger, weil sich Center Parcs erst vergangene Woche von einem Projekt im mittelfränkischen Dennenlohe verabschieden musste. Die Umweltauflagen waren dem Unternehmen zu hoch.
Eine Herausforderung ist auch das neue Gelände. Denn zuerst steht dort eine Kampfmittelbeseitigung des Ex-Militärgeländes an. Allein die Sanierung des Areals werde fünf Millionen Euro kosten. Janssen: "Damit wird das Gelände wieder einer positiven Verwendung zugeführt - und eine historische Narbe beseitigt."
Platz für Tiere
Der Biologe Henkens stellt sich ein offenes Gelände vor, ohne Mauern und Zäune. Tiere können dort frei umherlaufen. Auch soll der Park eine große, fast ausschließlich autofreie Zone werden. Lieber will der Architekt naturbelassene Radwege errichten.
Vom Baumbestand auf dem 162 Hektar großen Gelände werde maximal 15 Prozent gefällt, sagt Henkens. Davon sollen aber wieder 70 Prozent aufgeforstet werden. Mit einem Mischwald wolle man so die monotone Bepflanzung durchbrechen. Das Holz werde natürlich verwertet, wie Henkens versichert.
Center Parcs versteht sich in seiner Branche als "Vorreiter im Hinblick auf nachhaltige Wirtschaftsweise", wie eine Unternehmenspräsentation besagt. Einen Aktionsplan haben sie "Die Natur verdient eine Pause" getauft, Zertifizierungen gewähren klimaschonendes Bauen und eine ausgeklügelte Wasserversorgung. Zudem ist Center Parcs eine Tierschutz-Partnerschaft mit der Umweltstiftung WWF in den Niederlanden und in Frankreich eingegangen. Mit den deutschen WWF-Kollegen wollen sich die Holländer bald treffen.
"Neue Gästeschicht"
Mit dem geplanten Center Parcs Allgäu werde eine neue Gästeschicht angesprochen, kommentierte Allgäu Marketing Geschäftsführer Bernhard Joachim: "Ich sehe das durchaus positiv". Er rechne damit, dass die Center Parcs-Urlauber aus Leutkirch auch zum Skifahren, vielleicht zum Wandern oder beispielsweise auf eine Sommerrodelbahn in den bayerischen Teil des Allgäus kommen, so Joachim weiter. Der "vorhandenen Beherbergungs-Infrastruktur" entstehe durch das Feriendorf keine Konkurrenz, ist der Allgäu Marketing-Geschäftsführer überzeugt. Die Anlage sei eine gute Angebotsergänzung.