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Artikel: Neue Produktionslinie bei Fendt geht voraussichtlich im Mai in Betrieb

6. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Fendt Investition ermöglicht 2000 den Bau von 17000 Traktoren

Marktoberdorf | vit | Beim Traktorenhersteller Fendt in Marktoberdorf wird kräftig gebaut. Unabhängig von einem großen Ausbau der Gesamtkapazität für die Schlepperproduktion läuft momentan eine Aufstockung der Stückzahlen von heuer 15000 auf 17000 bereits im nächsten Jahr. Dafür nötig ist eine neue Produktionshalle mit Büro- und Sozialräumen entlang der Bahnlinie. Für dieses Unterfangen investiert der AGCO-Konzern bei Fendt derzeit rund 60 Millionen Euro.

Bekanntlich plant der AGCO-Konzern die Stückzahlen bei Fendt in den nächsten Jahren auf bis zu 20000 Traktoren zu erhöhen. Wo die dafür nötigen Produktionskapazitäten entstehen sollen, wird aber noch verhandelt. Marktoberdorf steht hier in einem globalen Wettbewerb der Standorte. Nun aber wird kurzfristig ein Ausbau im Allgäu vollzogen. Dieser sei nötig, weil der Agrarmarkt nach anderen Gesetzen funktioniere als die derzeit kriselnde Kfz-Industrie, erklärt Fendt-Pressesprecher Sepp Nuscheler.

Nach seinen Angaben entsteht derzeit eine neue Produktionshalle mit vorgelagertem Büro- und Sozialtrakt. Die neue Anlage soll bereits im Mai in Betrieb gehen, damit das Produktionsziel für 2009 erreicht werden kann. Mit dem Ausbau verbunden ist eine Ausweitung der Montage: Statt einer Schicht und vieler Überstunden soll es künftig einen Zweischichtbetrieb geben.

Ob dies neue Arbeitsplätze bringe, dazu wollte sich Nuscheler nicht äußern.

Die Grundlage für die Baumaßnahmen bildet der Bebauungsplan Industriegebiet Nord, dessen Änderung momentan läuft. Dazu meldeten Anwohner aus dem Singerweg Bedenken an. Sie befürchten mehr Lärm vom Firmengelände für ihre Wohnhäuser östlich der Bahn. Den Stadträten erschien allerdings die Argumentation des Planers schlüssig: Entlang der Bahnlinie sei auf 180 Meter Länge ein dreigeschossiger Bürokomplex vorgesehen. Erst hinter diesem Trakt liegen die Produktionshallen.

Befürchtungen ausgeräumt

Der Ingenieur Rudolf Reiser stellte die Bedenken von 17 Anwohnern gegen die Änderung des Bebauungsplans im Bauausschuss dar. Diese hatten darauf verwiesen, dass der Lärm um ein Drittel steigen könnte. Sie fürchten daher um ihre Gesundheit und verlangen geeignete Maßnahmen zur Lärmbegrenzung. Außerdem solle die Beleuchtung so gestaltet werden, dass es am Singerweg nicht die ganze Nacht über hell ist.

Reiser verwies darauf, dass es keine Mehrbelastung geben werde: Das Bürogebäude schirme den Lärm besser ab als bisher. Die Erschließung des Gebäudes erfolge von Westen her, so dass dadurch kein Lärm zu erwarten sei. Auch die Reflexion des Schalls vorbeifahrender Züge an dem Neubau erhöhe den Lärm nicht ins Unzumutbare, erklärten Reiser und Stadtbaumeister Peter Münsch.

Gesundheitsgefahren durch Lärm seien ab 60 Dezibel in der Nacht zu befürchten. In diesem Gebiet würden aber maximal 45 Dezibel zugelassen: "Ein pfeifender Vogel ist deutlich lauter als 45 Dezibel", nannte Münsch einen Vergleich. Die momentan entstehenden Bauten wären auch nach dem alten Bebauungsplan möglich gewesen.

Grünes Licht gab der Bauausschuss noch für ein anderes Fendt-Projekt: Das bestehende viergeschossige Bürogebäude am Micheletalweg soll in absehbarer Zeit nach Osten hin vergrößert werden. Der Erweiterungsbau hat eine Grundfläche von 26 mal 13 Metern und einer Höhe von 16,5 Metern. Zur Auflage macht die Stadt allerdings einen Grünstreifen zur Straße hin.