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Neue Jugendherberge soll 2009 eröffnen

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Neue Jugendherberge soll 2009 eröffnen

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    Von Ralf Lienert, Kempten - Die Zeit der Jugendherberge auf dem Lindenberg scheint endgültig abgelaufen: Wie ein Sprecher des Trägervereins in München auf Anfrage mitteilt, laufen derzeit intensive Gespräche mit der Stadtspitze für einen Neubau an einem anderen Standort. Voraussichtliche Eröffnung: 2009 'Wir wollen wieder ein Haus mit 120 Betten', erklärt Wilfried Holterman, hauptamtlicher Vorstand des Deutschen Jugendherbergswerks, Landesverband Bayern (DJH). Noch vor Weihnachten sollen die Würfel für die mittelfristige Planung fallen. Nach einer umfassenden Standortanalyse waren sich die DJH-Verantwortlichen einig: 'Wir suchen einen Standort in Kempten, bei dem Lage, Anbindung und Nachbarschaft passen.' Dafür sollen rund fünf Millionen Euro investiert werden. Das DJH-Präsidium kalkuliert freilich Zuschüsse von Freistaat und Stadt ein. Doch das dürfte nicht einfach sein. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer: 'Wir wissen, dass das DJH eine Beteiligung erwartet, aber es ist allgemein bekannt, dass die Städte leere Kassen haben.' Netzer baut allerdings weiter auf eine Jugendherberge in Kempten: 'Wir haben mit unserer 2000-jährigen Geschichte und der Region Allgäu einiges zu bieten.' Eine Erweiterung am bisherigen Standort an der Saarlandstraße sei aber nicht mehr möglich gewesen. Seit der Schließung vor rund eineinhalb Jahren wurden verschiedene Möglichkeiten durchgespielt: 'Zuletzt haben wir drei Standorte besichtigt, jetzt ist das DJH-Präsidium am Zug.' Von dort kommen positive Signale: 'Wenn alles glatt geht, fangen wir 2007 mit dem Bau an und können zwei Jahre später eröffnen', so Holterman. Er denkt auch schon über eine Verwertung der alten Jugendherberge auf dem Drumlin nach. Ob dort dann Wohnhäuser gebaut werden, wollte OB Netzer nicht sagen: 'Das entscheidet der Stadtrat. Auf jeden Fall ist eine Bauleitplanung notwendig.' Das Jugendherbergswesen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Auf Antrag des Leiters der Oberrealschule Kempten, Dr. Wörle, genehmigte der Stadtrat 1921 die Nutzung einiger Räume in der Schule als Herberge für 24 bis 30 Wanderer, 'wie sie zweckdienlicher wohl auch in keiner anderen bayerischen Stadt zu finden ist'. Zur Ausstattung trugen damals Schülereltern bei.

    Erste Herberge 1930 Die erste Kemptener Jugendherberge gab es am Braut- und Bahrweg (heute steht dort das Georgsheim). Sie wurde Anfang Juli 1930 eröffnet. Dafür investierte die Stadt 55000 Mark. Bereits 1931 wurde auf Grund des großen Ansturms ein Anbau fertig gestellt. Am 3. August 1944 wurde das Haus durch einen amerikanischen Fliegerangriff bis auf den Grund zerstört. Die Herbergsmutter und zwei Kinder kamen dabei ums Leben. Bis 1959 musste man sich mit behelfsmäßigen Lösungen in Kempten begnügen. In Kempten gab 1947 die amerikanische Beatzungsmacht die stadteigene Burghalde für Jugendzwecke frei. Die katholische Jugend, Pächterin der Burghalde, stellte drei Räume für Herbergsplätze zur Verfügung. In den Sommermonaten wurden auch zwei Zelte für Übernachtungszwecke aufgestellt. Am 15. August 1959, wurde die neue Jugendherberge ihrer Bestimmung übergeben. Sie wurde vom Deutschen Jugendherbergswerk für 550 000 DM errichtet. Nach großem Einsatz von Bürgermeister Albert Wehr stellte die Stadt Kempten hierfür das Grundstück auf dem Drumlin mit prächtigem Blick auf die Alpenkette zur Verfügung.

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