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Neue Gäste für Kempten? - Vor allem Schulklassen und Familien sollen absteigen

Jugendgästehaus

Neue Gäste für Kempten? - Vor allem Schulklassen und Familien sollen absteigen

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    Neue Gäste für Kempten? - Vor allem Schulklassen und Familien sollen absteigen
    Neue Gäste für Kempten? - Vor allem Schulklassen und Familien sollen absteigen Foto: hermann ernst

    Ein wenig Fantasie ist derzeit schon nötig. Denn noch verhängen dicke Kunststoffplanen das, was einmal das lichtdurchflutete "Herz" des Hauses sein wird. In fünf Monaten werden in der Lobby des neuen Jugend- und Familiengästehauses im Kemptener Westen die ersten Gäste einchecken. Womit in der Stadtbadstraße mit 174 Betten der größte Beherbergungsbetrieb der Stadt eröffnet.

    Gehen die Pläne der österreichischen Betreibergesellschaft Jufa Gästehäuser auf, werden die Übernachtungszahlen in Kempten dann um fast ein Viertel in die Höhe schnellen. Denn - und das meinte beim Baustellenrundgang auch Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer: Das Haus werde Gäste anlocken, "die derzeit einen Bogen um Kempten machen" - zum Beispiel Schulklassen und Jugendgruppen. Tatsächlich, so berichtet die für Kempten zuständige Jufa Gästehäuser-Vertreterin Andra Kelterborn, greifen diese Zielgruppen auch zu: Wie berichtet, sind die ersten 4000 Übernachtungen bereits gebucht - laut Kelterborn vor allem von Familien, Schulklassen und Vereinen.

    Trotz Baustaubs, fehlender Verglasung und Fassadenfarbe zeigt sich schon jetzt, dass moderne Häuser wenig gemeinsam haben mit den Jugendherbergen von einst. Was auch das Schicksal der mittlerweile abgerissenen Herberge auf dem Drumlin besiegelte. Am Ende nämlich war selbst in den Spitzenzeiten nur noch etwa ein Viertel der 82 Betten in der Saarlandstraße belegt - und das bei Zimmerpreisen von zwölf Euro pro Nacht mit Frühstück.

    Gemeinschaftsduschen, Zehn-Betten-Massenschlafsaal und Geschlechtertrennung selbst bei Familien seien nicht mehr zeitgemäß, so das Urteil des damaligen Kemptener Herbergswirts 2002.

    In der Stadtbadstraße setzen die österreichischen Jugend- und Familiengästehäuser (Jufa) auf ein ganz anderes Konzept: Entspannung- und Erlebnisräume, drahtloser Internetzugang, Kinderspielplatz und römischer Innenhof, direkter Zugang sowie Gutscheine fürs Cambomare und im Winter ein Ski-Shuttlebus sind nur einige Bausteine. Ein weiterer sind die Zimmer, die später die Namen bedeutender Römer und römischer Bauwerke tragen sollen.

    Ein Stockwerk weniger

    Auf der Bautafel wird die Zahl der Betten noch mit 186 angegeben. Allerdings entstehen nur 174. Wie es dazu kommt? Das Kemptener Kommunalunternehmen (KKU) hat die Planungen abgespeckt. Wie berichtet, baut das KKU die Herberge und hat mit den Jufa Gästehäusern zunächst für 20 Jahre einen Vertrag geschlossen.

    Um Lärmproblemen mit Anwohnern vorzubeugen, wurde das "Bettenhaus" mit den Zimmern verlegt. Und zwar von der linken auf die rechte Gebäudeseite - also neben die Tennishalle. Außerdem hat der würfelförmige Bau nur zwei Stockwerke und nicht mehr drei. Aus wirtschaftlichen Gründen, Thomas Siedersberger vom KKU: "Wir verbauen zum Beispiel eine noch bessere Wärmedämmung und dickere Fenster - und dann muss man anderswo einsparen."

    Etwa 30 Menschen sollen laut den Jufa Gästehäusern im Gästehaus beschäftigt sein - darunter auch Auszubildende und 400-Euro-Kräfte. Ach ja, in einem Punkt müssen die österreichischen Herbergsbetreiber offensichtlich noch etwas Ortskunde "tanken". Auf Seite elf des Werbeprospekts nämlich heißt es: "Auch kulinarisch hat das Allgäu einiges zu bieten. Gäste genießen die leckeren Maultaschen - ein besonderes regionales Schmankerl."

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