Kunsthaus: Neue Ausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren widmet sich Animalischen Ästhetiken

28. November 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Mathias Wild

Das Tier als Bestandteil

Das Tier ist in der Kunst als Gegenstand omnipräsent – doch was passiert, wenn das Tier selbst zum Bestandteil der Kunst wird? Das Kunsthaus Kaufbeuren thematisiert mit der Ausstellung 'Animalische Ästhetiken – Tierisches Material in der zeitgenössischen Kunst' diese Frage. Präsentiert werden Werke, die auf tierischen Substanzen basieren.

Seit spätestens mehr als einer Dekade ist das Mensch-Tier-Verhältnis allgegenwärtig in Philosophie, Soziologie und Kunst. Zuletzt präsentierte die jüngst zu Ende gegangene 'Documenta 13' in Kassel eine Reihe von Künstlern, die mit tierischem Material arbeiten.

Auch in der neuen Kunsthaus-Ausstellung, die erste, die von Karen Appel kuratiert wird, steht das Verhältnis zum Tier im Mittelpunkt. Dabei wird deutlich, dass der Zugang zu tierischem Werkstoff anders funktioniert, brisanter ist, als der Zugang zu synthetischen, pflanzlichen, seit Jahrhunderten etablierten Materialien.

Die große Bandbreite von Herangehensweisen der Künstler an tierisches Material – die ethisch kritisch zu hinterfragen bleibt – wird aufgezeigt. Das Tier tritt in den Werken in unterschiedlichen Erscheinungsformen auf: Es erscheint in kompletter, präparierter Gestalt, tierische Substanzen wie Milch, Blut und Knochen werden zu Farbe verarbeitet oder sind alleiniger Bestandteil der Malmittel. Oder einzelne Körperteile und Organe werden verfremdet, sodass sich dem Betrachter der tierische 'Inhalt' des Werkes auf den ersten Blick nicht erschließt.

Das Tier, dessen Erzeugnisse und Bestandteile werden zu unterschiedlichen Bedeutungsträgern und konfrontieren den Betrachter mal subtil, mal provokativ mit ganz unterschiedlichen Gefühlen: Berührtsein, Erstaunen, Ekel und Verwunderung.

Zu sehen sind Werke von Gilla Buchner, Steve Dilworth, Felix Droese, Pippi Frank, Gloria Friedmann, Michaela Johanne Gräper, Renate Haimerl Brosch, Corinna Korth, Sandra Kuhne, Fabrizio Lamoncha, Hermann Nitsch, Nina Peller, Sandro Porcu, Esther Irina Pschibul, Manfred Riederer, Thomas Thiede und Alexandra Vogt. (az)

Die Ausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren wird am Freitag, 30. November, um 19.30 Uhr mit einer Vernissage für geladene Gäste eröffnet. Von Samstag, 1. Dezember, bis 3. März ist die Schau dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Während der Weihnachtsfeiertage gelten gesonderte Öffnungszeiten.