Bad-Hindelang-Hinterstein (apü). - Begleitet von stimmungsvollen Klängen der Hintersteiner Alphornbläser, übergab der Bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller am Samstag die beiden neuen Fahrwege zur Schwarzenberg- und Käseralp im Hintersteiner Tal offiziell ihrer Bestimmung. Sie erschließen mit den Alpen Kuhengeratsgund, Schwarzenberg, Stierengeratsgund und Käser ein 160 Hektar großes Gebiet, das alp- und forstwirtschaftlich, aber auch für die Jagd genutzt wird. Zugleich ist dieses zwischen 1300 und 1400 Meter hoch gelegene Areal mit der bewirtschafteten Schwarzenberg-Hütte der Alpenvereinssektion Illertissen als ganzjähriges Wander- und Tourengebiet von großer touristischer Bedeutung. Ein Blick rundum mache jedem Naturfreund deutlich, dass diese 'traumhafte Allgäuer Gebirgslandschaft für uns und die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben' müsse, schwärmte Staatsminister Miller beeindruckt.'Dazu brauchen wir die Älpler', hob Miller hervor. Neben der Ausgleichszahlungen von 200 Euro pro Hektar und einer zusätzlichen Unterstützung durch das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm sowie EU-Geldern 'ist und bleibt die Förderung des Alpwegebaus ein wichtiges Anliegen der bayerischen Agrarpolitik'. Denn 'ein bedarfsgerechter Bau von naturverträglichen Erschließungswegen dient der Offenhaltung der Landschaft, dem Erhalt der Artenvielfalt und damit einer für die Einheimischen und ihre Gäste attraktiven Urlaubslandschaft'.
Deshalb sei es sinnvoll, dass der Alpwegebau bis zu 70 Prozent gefördert wird, fand der Minister: Seit der Gründung des Alpwegeverbands Hintersteiner Tal 1959 seien rund vier Millionen Euro Zuschüsse für die 5,1 Millionen teuren Alpwegebau-Maßnahmen in dem insgesamt 6600 umfassenden Alp- und Schutzwaldgebiet gewährt worden. Bad Hindelangs Bürgermeister Roman Haug bezeichnete die feierliche Übergabe dieses jüngsten, bautechnisch und finanziell sehr aufwändigen Projekts als ein 'symbolisches Erntedankfest'. CSU-Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter unterstrich die Bedeutung 'der Einigkeit der davon betroffenen Gruppen für die Lösung solcher gemeinsamer Aufgaben'. Vizelandrat Herbert Seeger verwies auf die permanenten Bestrebungen des Landratsamts, bei der Genehmigung solcher Baumaßnahmen 'ein ausgewogenes Verhältnis von der zum Erhalt der Kulturlandschaft erforderlichen Naturnutzung und den berechtigen Interessen des Naturschutzes zum Maßstab zu machen'. Als Vorstand des Hintersteiner Alpwegeverbands verwies Hubert Komma auch auf die geschichtliche Bedeutung dieses Alpgebiets, das bereits in historischen Karten als 'Paradies' bezeichnet worden und für viele Jahrzehnte ein Teil der Hofjagden des Bayerischen Königshauses gewesen sei. 'Die heutige Infrastruktur erfordert eine gute und schnelle Erreichbarkeit', begründete er die Notwendigkeit moderner Alpwege. In diesem Sinne freute sich auch Senator a. D. Hubert Stärker, dem inzwischen 700 Hektar dieses ehemaligen königlichen Jagdgebiets gehören, über doe gute Erschließung.