Kempten | rot | Viele Jogger bleiben bei ihm stehen, Kinder rennen auf ihn zu und ältere Herrschaften unterbrechen ihren Spaziergang um mit ihm zu plaudern. Und der sonnengebräunte Mann mit den Grübelfältchen auf der Stirn lässt sich nicht lange bitten, wenn es darum geht, über sein Hobby zu sprechen. Denn Peter Preisenhammer hat eine Freizeitbeschäftigung, die selten ist: Er konstruiert U-Boot-Modelle die er im Engelhaldepark-Teich vorführt.
Die Hobbybau-Geschichte von Peter Preisenhammer beginnt so: Es war einmal ein zehnjähriger Schulbub, der bekam als Geburtstagsgeschenk seinen ersten Modellbaukasten für ein U-Boot-Modell. "Ich habe das Schiffle bald zusammengebastelt gehabt, aber es konnte nicht schwimmen und schon gar nicht abtauchen." Aber der Gedanke, ein voll funktionsfähiges U-Boot-Modell zu bauen, das bis ins kleinste Detail den Originalen auf den Weltmeeren gleicht, ließ ihn seit seiner Kindheit nicht mehr los: Zahlreiche tauchtüchtige Wasserfahrzeuge füllen inzwischen die Wandregale seines Hobbykellers.
Aber zunächst brachte er seine Tüftler-Fähigkeiten in seinen Beruf als Maschinenbau-Techniker ein und konstruierte rund 50 technische Erfindungen, die alle patentiert wurden. Weil ein echter Allgäuer Mächler aber auch in seiner Freizeit gerne als Ideenschmied werkelt, entstanden nach Origianlvorbildern U-Boot-Modelle aus aller Herren Länder: ein blitzschnelles Tauchboot der russischen Marine und das "Nautilus"-Schiff nach dem Buch "20000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne gehören dazu. Allerdings, auch das möchte der Kemptener nicht verschweigen: "Es hat rund 20 Jahre an Erfahrung gebraucht, bis ich eine topfunktionierende Ab- und Auftauchtechnik erfunden hatte."
Und wer sich die selbst gebauten Schiffe des Hobby-Modellbauers ansieht, merkt bald, dass er auch jedes Menge Witz und Humor in seine Konstruktionen einbringt: Da wackelt ein zwei Meter langer Polyester-Hai mit dem Schwanz und zeigt seine spitzen Zähne. Und ein Boots-Modell gibt es, das - wo immer es auftaucht - zum umjubelten Star aller Kinder wird: "Nessie" heißt es und gleicht dem oft beschriebenen und doch nie gesehenen Fabeltier aus dem schottischen Loch Ness.
Allerdings ist die Kemptener "Nessie" ein sehr zuverlässiges Wesen: Ein Knopfdruck ihres Herrn und Meisters genügt, und das Meeresungeheuer dreht den Kopf und taucht zehn Meter in die Tiefe, nur um wenig später mit einem "Platsch" wieder aufzutauchen und eine meterlange Wasserfontäne zu spucken.

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Dass hinter dem Modell rund 2000 Euro an Materialkosten und weit über 1000 Arbeitsstunden stecken, daran denkt bei der "Nessie-Schau" wohl kaum jemand. Hobby-Modellbauer Peter Preisenhammer selbst sind solche Fakten sowieso weniger wichtig. Er gehört schließlich längst zu den besten Modellschiff-Konstrukteuren und bekommt aus vielen Ländern Anfragen und Zuschriften. Wie seine Hobbykarriere weitergeht? "Ich bin schon wieder an etwas Neuem dran", meint er - doch zum Vorzeigen sei es jetzt noch zu früh.
Anfang September wird Peter Preisenhammer seine "Nessie" im Engelhaldepark-Teich an mehreren Tagen auftauchen lassen.