Nesselwang (asp). Alessandro Cipri war bei der Weltcup-Party in der Alpspitzhalle einer der Klein- und Großcousins von Michael Greis. 'Ich wollte wieder mal den Michi sehen', sagte der Achtjährige. 'Den seh’ ich sonst kaum.' Am Samstagabend war der dreifache Biathlon-Olympiasieger und Weltcup-Gewinner in seiner Heimatgemeinde nicht nur zu sehen, sondern auch einer zum Anfassen. Einige hundert erlebten mit, wie die Marktgemeinde ihren Weltklasse-Athleten und Ehrenbürger erneut auszeichnete und wie Michael Greis jene bayerische Fahne, die er sich bei seinem Zieleinlauf bei der Weltmeisterschaft in Antholz geschnappt hatte, ihrem Besitzer zurückgab.
Michael Greis gönnte sich nach den stressigen Wettkampf-Monaten dieses heimische Bad in der Menge. Er stand auf der Bühne Moderator Helmar Litzke von Radio Ostallgäu Rede und Antwort, schrieb Autogramme, nahm sich zwischendurch aus dem Drei-Liter-Weißbierglas einen Schluck seiner Sponsor-Brauerei und machte auch daraus kein Geheimnis: 'Ich freue mich jetzt auf den Urlaub.'
Alessandro muss dann erneut warten, bis er seinen berühmten Cousin wieder mal trifft. Der Achtjährige ist Mitglied im Michael-Greis-Fan-Club. Mit dem Biathlon-Sport aber hat er nichts am Hut. 'Das ist nicht meine Sportart', sagte er gegenüber unserer Zeitung. Der gleichaltrige Simon Keller bewies in der Alpspitzhalle am Schießstand mit dem Lasergewehr Biathlon-Qualitäten: fünf Schuss, fünf Treffer. Aber für Biathlon 'hab’ ich keine Zeit'. Simon spielt beim FC Nesselwang in der F-Juniorenmannschaft Fußball, beim Ski-Klub steht er auf den alpinen Brettern.
Wer einmal so gut wie Michael Greis werden möchte, dem gab der Weltcup-Gewinner auf Nachfrage unserer Zeitung mehrere Tipps. 'Die Buben und Mädchen sollen in erster Linie das machen, woran sie Spaß haben', sagte Greis. Und auf dem Weg nach oben müssen sie ständig motiviert sein, sehr fleißig trainieren, ein Ziel haben und sie brauchen 'Durchhaltevermögen und Ausdauer'. Zudem müssen die Trainer helfen, 'damit die Richtung stimmt'. Die Notwendigkeit der schulischen Ausbildung unterstrich Greis mehrfach: 'Die Schule ist ganz wichtig, sie ist die Grundlage für das spätere Leben.'
Einige junge Athleten des Ski-Klubs Nesselwang haben ihre ersten sportlichen Weichen bereits gestellt. Sie wurden in der Alpspitzhalle vor großem Publikum geehrt. So schafften die Nachwuchs-Biathleten Sven Hirschner, Jonas Breckle, Regina Mühlegg und Philipp Nawrath den Sprung in den Schülerkader des Bayerischen Skiverbandes. Und Maria Erhart erhielt aus der Hand von Bürgermeister Josef Köberle ein Präsent für den Gewinn der Deutschen Schülermeisterschaft im Slalom.
Der Beste und der Größte…
Über Michael Greis ließ das Gemeindeoberhaupt nichts kommen: 'Michi, du bist der Beste und der Größte, du hast in der zu Ende gegangenen Saison wieder neue Höhepunkte gesetzt', sagte Köberle und betonte: 'Wir alle sind stolz auf dich!' Köberle dankte Greis für seinen Einsatz. Er schloss in seine Gratulation auch die Helfer und Betreuer des Spitzen-Athleten mit ein. Für die Nesselwang Marketing GmbH überreichte Geschäftsführer Robert Frei das Dokument zur weiteren Aufstockung des Michael-Greis-Sportförderfonds. Auf einer Großbild-Leinwand waren immer wieder Bilder von den Wettkämpfen und Erfolgen von Michael Greis zu sehen. 'Die Schreie am Schießstand, das motiviert', erzählte der Star: 'Toll, wie die Zuschauer da mitgehen.' Toll auch, was 'der Michi' erreicht hat: 'Allen Respekt, ich gratuliere ganz herzlich', sagte Reinhold Mayr und drückte Greis kräftig die Hand. Mayr war bis vor elf Jahren Vorsitzender des Ski-Klubs Nesselwang, davor 16 Jahre Sportwart. In seiner Ära als Vereinsfunktionär hat Michael Greis seine Biathlon-laufbahn begonnen: 'Ich war damals zwölf oder 13 Jahre alt', sagte Greis. siehe Allgäu Sport