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Nebeneinander wird zu Füreinander

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Nebeneinander wird zu Füreinander

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    Kronburg/Vértestolna (oh). - Im Jahr 1999 zog im Bauernhofmuseum Illerbeuren eine kleine Herde von Zaupelschafen aus dem ungarischen Vértestolna ein - sechs Jahre später besiegelten die Bürgermeister Winfried Prinz und Oszkár Harmados die Partnerschaft der beiden Gemeinden jetzt mit Unterzeichnung und Austausch der Partnerschaftsurkunden. Im Jahr 1733 hatte Graf J&po_151;zsef Eszterházy Deutsche aus dem süddeutschen Raum im ungarischen Vértestolna angesiedelt. 1755, also vor 250 Jahren, hatte der Ort ein kommunales Siegel bekommen. Dieses Jubiläum war der Anlass für einen Besuch des Kronburger Vereins 'Partnerschaft Freunde Vértestolna'. Neben Bürgermeister Winfried Prinz, Gemeinderäten und Bürgern Kronburgs waren die Musikkapelle Kronburg/Illerbeuren und Pfarrer Anton Rollinger mitgefahren. Mit Selbstgebranntem wurden die 64 Gäste begrüßt und Pfarrer Rollinger durfte gleich zusammen mit seinem ungarischen Amtsbruder beim Empfang den örtlichen 'Handwerkerbaum', den auch das Wappen der Gemeinde Kronburg ziert, einweihen. Im örtlichen Kindergarten wurde eine ortsgeschichtliche Ausstellung eröffnet. Viele namhafte Kulturgruppen des Bezirkes beteiligten sich am Festumzug, angeführt von der Musikkapelle Illerbeuren/Kronburg. Neben dem Kulturprogramm erlebten die Kronburger viel Ungewohntes: So wurden Pommes beispielsweise portionsweise abgewogen; notfalls nahm man sogar einen halben Kartoffelstreifen vom Teller, damit das Gewicht auch genau stimmte. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wird in Schule wie Kindergarten großer Wert darauf gelegt, dass sechs Wochen im Jahr nur deutsch gesprochen und unterrichtet wird. Die Illerwinkler fühlten sich unter anderem auch deshalb so wohl, weil dort nicht nur deutsch, sondern von den Älteren ausgesprochen gerne 'schwäbisch' gesprochen wird.

    Trommelwirbel zur Übergabe Am Sonntag standen ein Festgottesdienst und die Enthüllung und Segnung einer Gedenktafel für gefallene und vermisste Soldaten des Zweiten Weltkrieges auf dem Programm. Nach einem Platzkonzert der Musikkapelle Illerbeuren/Kronburg wurden die Partnerschaftsurkunden unterzeichnet und mit einem Trommelwirbel ausgetauscht. Bürgermeister Prinz betonte, die Partnerschaft dürfe sich nicht in Begegnungen der Initiatoren erschöpfen, sie müsse von der Bevölkerung der beiden Gemeinden getragen werden. Mit der Unterzeichnung der Urkunden sei ein Fundament gelegt worden, in dem das 'Nebeneinander' in ein 'Füreinander' mündet. Bürgermeister Oszkár Harmados erzählte in seiner Ansprache, dass seine Vorfahren in der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft vor 250 Jahren aus der Nähe von Würzburg nach Ungarn aussiedelten. Die Partnerschaft gebe den beiden Gemeinden die Möglichkeit, ihre Sitten und Bräuche zusammen wieder wach zu rufen. Der ehemalige Bezirkstagspräsident und Vater der Partnerschaft, Dr. Georg Simnacher, erinnerte an die gemeinsame Vergangenheit mit den Ungarn-Deutschen. Dadurch werde die Anwort auf die Frage nach der Gegenwart und Zukunft erleichtert.

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