Immenstadt | Von Peter Schwarz: Naturparkzentrum im Widerstreit der Fraktionen

20. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Stadtrat - CSU scheitert gleich zweimal, dem 1,5-Millionen-Projekt eine Denkpause zu verordnen - Planung läuft weiter

Auf der Kippe sind in der jüngsten Sitzung des Stadtrats Bemühungen von Bürgermeister Armin Schaupp gestanden, bis 2010 ein Naturschutzzentrum im Stadtteil Bühl anzusiedeln. Doch eine 13:11-Mehrheit im Kommunalparlament setzte sich gegen die CSU-Fraktion und Teile von Freien Wählern und Jungen Alternativen durch, die dem 1,5-Millionen-Euro-Vorhaben eine Denkpause verordnen wollten. Vor einer gut gefüllten Zuhörerbank wogen die Stadträte in zahlreichen Meinungsbeiträgen Für und Wider des beabsichtigten "Naturparkhauses" ab. Wären Rathaus-Chef Schaupp und die ihn in dieser Frage stützenden Fraktionen von Aktiven, SPD, Grünen und Alternativen jetzt unterlegen, wäre "der Prozess tot" gewesen, wie der Bürgermeister meinte.

Schon beim Einstieg in die Tagesordnung hatte CSU-Fraktions-Chef Arndt Botzenhardt versucht, das Thema per Geschäftsordnungsantrag vom Tisch zu bringen. Erst einmal müsse man die finanzielle Lage der Stadt beurteilen können und Einsparungsvorschläge des Bürgermeisters prüfen, erklärte der CSU-Sprecher. Damit kam Botzenhardt aber nicht durch. Die Abstimmung über den CSU-Antrag scheiterte mit 11:12 (ein Stadtrat kam erst später).

Als es dann um den eigentlichen Sachverhalt ging, trugen die CSU-Räte, FW-Vertreter Oliver Gammel und Erich Angerer (Alternative) ihre Zweifel am Naturschutzzentrum vor.

Bürgermeister-Vize Thomas Wurmbäck (CSU) kann sich nicht vorstellen, dass irgendetwas am Projekt vertan sei, wenn man erst einmal eine Pause einlege und die wahre Haushaltssituation in Augenschein nehme. Im Schulbau sei "rasches Handeln nötiger", assistierte ihm CSU-Kollege Rainer Hoffmann.

"Touristische Chance"

Bei den anderen Fraktionen stieß die abwartende Haltung überwiegend auf Unverständnis. Die Stadträte Armin Ländle (SPD) und Florian Hierl (Aktive) sowie Stadträtin Irmgard Schreiber (Grüne) sprachen davon, dass eine solche Gemeinschaftsaufgabe mit den Naturschutzverbänden eine touristische Chance für den Stadtteil am Alpsee darstelle, zumal auch das jetzige betagte Gebäude einen neuen Anstrich erhalte. "Da kehrt dann Leben ein", merkte Herbert Waibel (Aktive) an.

Schließlich durfte sich auch ein "Mieter in spe" zu Wort melden, Andreas Güthler von der Organisation Cipra. Andere Gemeinden hätten bereits Interesse an einer solchen Einrichtung bekundet, falls Immenstadt abspringe, warf er ein. Bürgermeister Schaupp und Kämmerer Siegfried Zengerle können nun ohne Zeitverzögerung am weiteren Ausfeilen des Konzepts und am Zuschussantrag arbeiten. "Wenn wir aus dem Tal der Tränen herauswollen, müssen wir Investitionen in den Standort stärken", sagte der Rathaus-Chef. Er glaubt, dass sich ein Ja zum "Naturparkhaus" für Immenstadt auszahlen wird.