Internationale Konferenz Experten und Kommunalpolitiker besprechen grenzüberschreitende Kooperationsprojekte im Alpenraum">

Artikel: Naturpark Nagelfluhkette als Musterbeispiel

10. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Internationale Konferenz Experten und Kommunalpolitiker besprechen grenzüberschreitende Kooperationsprojekte im Alpenraum

Immenstadt/Oberstaufen | oh | Welchen Nutzen bringt eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit für Projekte zur Regionalentwicklung? Wie können Schutzgebiete davon profitieren? Wo liegen die Hemmnisse für erfolgreiche Kooperationen? Dies waren einige der Fragen, die bei einem internationalen Workshop im Hotel Krone in Immenstadt-Stein diskutiert wurden.

Eingeladen hatten die Gemeinden des neuen Naturparks Nagelfluhkette, zusammen mit dem Gemeinde-Netzwerk "Allianz in den Alpen". Zahlreiche Vertreter der Netzwerk-Gemeinden, von Regionalentwicklungs-Initiativen und von Schutzgebieten aus dem Alpenraum waren gekommen.

Professor Martin Heintel von der Universität Wien führte in das Thema ein und ging dabei auf die vielfältigen Probleme ein, die bei grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten entstehen können. Demnach scheitern zahlreiche Vorhaben allein schon an Sprachbarrieren oder an unterschiedlichen Zielvorstellungen der Partner. So sind dem Wissenschaftler bisher auch keine wirklich erfolgreichen Beispiele grenzüberschreitender Naturparks bekannt. Anders sei die Situation im neuen Naturpark "Nagelfluhkette", der Allgäuer und Bregenzerwälder Gemeinden vereint.

Die gemeinsame Organisation durch den Naturparkverein, die gemeinsame Sprache und die Einigkeit über die Ziele hätten eine optimale Ausgangslage geschaffen, erklärte Professor Heintel. Der hiesige Naturpark hat - dies wurde in der Diskussion deutlich - durchaus das Potenzial, sich im Alpenraum als Musterbeispiel zu entwickeln.

Am Nachmittag wurden Projekte aus dem Alpenraum vorgestellt. Toni Wolf von der Gemeinde Stiefenhofen stellte am Beispiel der Weißtannen-Initiative Westallgäu vor, wie regionale Wertschöpfung gesteigert werden kann. Sein Beitrag wurde durch ein Beispiel aus dem Achental bei Grassau ergänzt. Dort wird gerade - ähnlich wie in Oberstaufen - ein Biomassehof aufgebaut, um von fossilen Energieträgern unabhängiger zu werden.

"Es ist wichtig, immer wieder über den Tellerrand hinaus zu blicken und zu sehen, was woanders gut oder auch was schlecht gelaufen ist" sagte Rolf Eberhardt, der Organisator des Workshops.

Exkursion in den Naturpark

In diesem Sinne wurde den Gästen am Folgetag eine Exkursion in den Naturpark angeboten. Zunächst gab Immenstadts Bürgermeister Armin Schaupp einen Einblick, wie es zum dortigen Bergrutsch kam und welche Sicherungsmaßnahmen erfolgten.

Danach ging es weiter nach Balderschwang. Dort beschrieb zunächst Daniel Freuding die neu gestartete Bergwald-Offensive. Konrad Kienle vom Hotel Adlerkönig, ging auf die grenzüberschreitende touristische Zusammenarbeit im Rahmen der Kleeblattgemeinden ein. Außerdem legt er dar, was seine Familie mit der "Initiative Allgäuer Kräuterland" aufgebaut hat.