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Nass gelagert hält Holz jahrelang

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Nass gelagert hält Holz jahrelang

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    Wasser hält Schädlinge fern ­ Holz nach Trocknung uneingeschränkt verwendbar. Von Peter Mittermeier Grünenbach Auch wenn es manchen wundert: Nass gelagert hält Holz besser als trocken. Baumstamm an Baumstamm stapelt sich auf mehreren hundert Metern Länge im Nassholzlager des Sägewerkes Poschenrieder in Grünenbach (Westallgäu) ­ eines der größten Lager der Region. Damit will man den Rohstoffbedarf 'langfristig sichern', so die Firmenchefs Klaus und Walter Poschenrieder.

    Die Sägerei hatte das Lager nach Sturm Lothar auch auf Drängen der Westallgäuer Waldbesitzer angelegt. Für 40 000 Festmeter Holz ­ rund einen Jahresumschlag ­ hat Poschenrieder Platz. Das Lager ist zu 80 Prozent gefüllt. Die Bäume kommen aus dem Westallgäu, zusätzlich aus dem Schwarzwald und der Gegend um Ulm. Dort hatte Lothar besonders gewütet. 'Das Allgäu alleine gibt nicht genug her', so Klaus Poschenrieder, zumal inzwischen viele Sägereien Nassholzlager haben. Die Stämme werden auf dem Platz automatisch bewässert. Fühler registrieren natürliche Niederschläge und steuern die Anlage. Bei trockenem Wetter regnet es über Sprinkler jede Stunde 15 Minuten lang auf das Holz herab ­ drei Liter pro Sekunde saugt die Pumpanlage aus der wenige Meter entfernten Argen. Die ständige Bewässerung hält das Holz frisch und schützt es vor Schädlingsbefall. 'Wenn es einfach gelagert wird, ist die Gefahr groß, dass der Käfer das trockene Holz befällt', so Poschenrieder. Außerdem altere es bei trockener Lagerung schneller und könne nach einem Jahr anfangen zu faulen.

    Der Qualität des Holzes tue das Nassholzlager keinen Abbruch. 'Bei drei bis vier Jahren Lagerung habe ich überhaupt keine Bedenken', sagt Klaus Poschenrieder. Das Holz sei weiter 'uneingeschränkt verwendbar', Farbe und Form änderten sich nicht. Das Holz saugt sich nur voll Wasser, wird so schwerer und muss später eben länger getrocknet werden. Erfahrungen hat die Sägerei bereits nach Sturm Wibke in den 80er Jahren gesammelt: 'Das Holz war nach der Lagerung gut.'

    Das Sägewerk liefert viel Schnittholz für die Industrie, zum Beispiel für Fahrzeug- und Schalungsbau oder als Material für Exportverpackungen, daneben auch Bauholz. 75 000 Mark hat das Unternehmen in den Nassholz-Platz investiert. Dazu liegen mehrere Millionen Mark neben dem Flüsschen Argen als Stammholz auf Halde. Das Lager soll helfen, die Kosten mittelfristig kalkulierbar zu halten. Weil nach Lothar der Markt überschwemmt wurde, ist der Preis auf 60 bis 100 Mark für den Festmeter gesunken. Vor 'Lothar' war der Preis bis auf 160 Mark gestiegen ­ 'für viele Sägewerksbesitzer kaum mehr tragbar', sagt Poschenrieder: Trotzdem berge das Lager ein 'nicht unerhebliches Risiko. Es rechnet sich nur, wenn sich der Holzpreis erholt.'

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