Kempten/Oberallgäu (se). - Um 22 Uhr sieht's vorm Parktheater aus wie früher, als Hollywood-Kassenschlager die Kinofreunde in Massen anzogen. Eine große Traube von Menschen steht erwartungsfroh am Eingang. Diesmal freilich nicht, um Leinwandgrößen zu bewundern. Alles ist gespannt auf die Eröffnung der neuen Diskothek in dem ehemaligen Filmpalast. Seit Mitte 2002 harren die Nachtschwärmer aus Stadt und Land auf den neuen Treffpunkt im Zentrum. Einhelliges Urteil am Donnerstag: Das Warten hat sich gelohnt. 'Der Laden hat Stil', kommentiert Melanie den Mix aus historischem Gebäude und moderner Disko, 'die haben wirklich auf die Details geschaut.' Besonders gefallen der 22-Jährigen aus Kempten 'die gewagten Kombinationen': wie die imposante Diskokugel über der Tanzfläche im Kontrast zum Kristall-Leuchter über der Galerie. 'Der hohe Saal ist klasse', befindet ihre Freundin Daniela: 'Da wirken die Scheinwerfer richtig.' 'Hinter jeder Flügeltür gibt's was Neues', lobt Thomas Keller, der mit seinen Kumpels aus Dietmannsried feiern will. 'Eigene Bars mit Disc-Jockey - das hat was', heißt es in der Clique. Das neue Angebot begrüßen freilich nicht nur die Jüngeren. 'Endlich ein zusätzliches Angebot in der Stadt', freut sich Maritte Scheuer, deren älteste Tochter bereits jenseits der 20 ist.
'Gelungener Umbau' Dem vermeintlich typischen Disco-Alter längst entwachsen sind auch die meisten geladenen Gäste, die sich bereits ab 20 Uhr ein Bild vom Umbau machen. Die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zollen durchweg Anerkennung: 'Gelungener Umbau', und 'mutige Investition' heißt es allenthalben. Rund eine Million Euro hat Investor Walter Mauderer in die Disko gesteckt. Jetzt strahlt der Gastronom wegen der vielen Gratulationen zu dem Projekt. Offenen Applaus des Publikums erntet gar Betreiber Hannes Palmer bei seiner Begrüßungsrede: 'Es war ein langer, schwieriger Weg. Aber jetzt haben wir ein traumhaftes Gebäude für die Unterhaltung, wie wir sie lieben.' Ausdrücklich dankt er dem Oberbürgermeister sowie Hausbesitzer Lothar Dietel für deren Unterstützung. An die Kritiker seines Clubs gewandt, verweist Palmer auf die hohen Standards zum Schallschutz, in den allein 200000 Euro flossen. Wie mehrfach berichtet, haben Anwohner in den vergangenen Jahren aus Sorge vor Lärmbelästigungen gegen die Genehmigung des Tanzpalastes protestiert. Juristische Schritte sind angekündigt. Von Schallschutz will das Party-Volk auf der Tanzfläche freilich nichts wissen. Professionelle Tänzerinnen aus Hannover müssen nur kurz animieren, bis die Besucher mit den treibenden Rhythmen aus den Boxen mitgehen. Die Nachtschwärmer sind in ihrem neuen 'Zuhause' angekommen.