Marktoberdorf/Ostallgäu | ver | Hochwertige Kinderbetreuung ist gefragt wie nie. Auch im Ostallgäu steckt die Tagesbetreuung für den Nachwuchs längst nicht mehr in den Kinderschuhen: Sowohl in Einrichtungen der Stadt Marktoberdorf als auch im Landkreis haben sich Nachfrage und Angebotspalette stark entwickelt - dies ist Thema unserer kleinen Serie. Letzter Teil: dieSchulkinderbetreuung.
Morgens in den Unterricht, mittags zurück nach Hause: So sieht der Alltag für viele Grundschüler längst nicht mehr aus. Viele Eltern entscheiden sich für eine Schulkindbetreuung - in Marktoberdorf wird diese laut Personalamtsleiter Wolfgang Wieder an den Kindergärten St. Magnus, St. Martin und Thalhofen angeboten, die am nächsten zu den Grundschulen Adalbert-Stifter, St. Martin und Thalhofen liegen. "Diese neue Form hat die ehemalige Mittagsbetreuung abgelöst und stellt aufgrund der rechtlichen Vorgaben deutlich höhere Forderungen an die fachlichen Qualifikationen des Personals", so Wieder.
Für die Buben und Mädchen gibt es zunächst ein Mittagessen, später erhalten sie Hilfe bei den Hausaufgaben und zudem stehen pädagogische Angebote auf dem Programm. "Die Hausaufgabenbetreuung ist auch wichtig für die Förderung nicht deutschsprachiger Kinder", sagt Wieder und weist darauf hin, dass der Gesetzgeber hier größere Anforderungen als früher an die Kindergärten und Schulen stellt.
Arbeitsmarktsituation als Faktor
Unmissverständlich sind die Zahlen - denn bei der Schulkindbetreuung gibt es Wieder zufolge eine geradezu "explosionsartige Entwicklung": So liegen dem Kindergarten St. Magnus für das Betreuungsjahr 2008/2009 40 Anmeldung gegenüber 21 im Vorjahr vor. Starken Anstieg verzeichneten auch St. Martin mit 29 Anmeldungen (12 in 2007/2008) und Thalhofen mit 18 statt 13 Anmeldungen.

Etwa 90 Kinder
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Die gestiegene Nachfrage führt Wieder zum einen darauf zurück, dass die Eltern die Qualität der Betreuung schätzen. Zum anderen glaubt er, dass "die Entspannung am örtlichen Arbeitsmarkt" eine Rolle spielt, "weil in vielen Familien beide Elternteile einer Arbeit nachgehen oder eine Arbeit aufnehmen konnten".
Auffällig sei auch der Trend zu längeren Buchungszeiten: So gibt es laut Wieder in St. Magnus und in St. Martin tägliche Buchungszeiten bis 17 Uhr. In Thalhofen sei vier Mal pro Woche bis 14.30 Uhr und einmal bis 16.30 Uhr geöffnet. Die extrem gestiegene Nachfrage hat nach Wieders Angaben inzwischen Raum-Probleme in den Einrichtungen verursacht.
So traten etwa die Grundschulen St. Martin und Adalbert-Stifter bereits Klassenzimmer ab, um Platz "für eine qualitativ vernünftige Betreuung" zu schaffen. "Wenn die Nachfrage weiter steigt, können wir dem nicht länger gerecht werden. In beiden Bereichen ist die Kapazitätsgrenze mit den vorliegenden Anmeldungen erreicht." Setze sich die Entwicklung in dieser Art fort, so müsse der Stadtrat grundsätzlich über das weitere Vorgehen diskutieren.
100 Anmeldungen mehr als 2006
Auch insgesamt, auf Landkreisebene betrachtet, gibt es laut Jugendamtsleiterin Petra Mayer vermehrt Schulkindbetreuung in den Kindergärten. Von den 36 Grund- und Hauptschulen gibt es an 22 eine Mittagsbetreuung, zudem bieten zwölf Kindergärten eine Schulkindbetreuung an.
Dabei hat die Zahl der Buben und Mädchen, die in Kindergärten betreut werden, laut Mayer beeindruckende Sprünge gemacht: Von 20 vor zwei Jahren auf 60 in 2007 - derzeit sind es 120 Kinder. Zudem gibt es im Ostallgäu vier Kinderhorte mit 158 Plätzen, von denen 139 belegt sind.