Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Nachdenken über das Problem Teilhauptschule

Allgäu

Nachdenken über das Problem Teilhauptschule

    • |
    • |

    Kempten (pa). - So umfassend wie lange nicht mehr hat sich auf seiner jüngsten Sitzung der Stadtrat mit dem Stand des Schulwesens in Kempten befasst. Bei diesem 'Rundumschlag' kristallisierte sich als ein Hauptproblem das Thema Teilhauptschulen heraus. Dabei war sich das Gremium einig, dass diese Einrichtungen unzeitgemäß seien und aufgelöst werden sollten. Dazu soll die Verwaltung jetzt Vorschläge machen, die dann zunächst in einem offenen Arbeitskreis diskutiert werden. Ausgelöst hatte die umfangreiche Diskussion die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag, Lösungen für eine Neustrukturierung der Kemptener Hauptschulen zu entwickeln, 'um die pädagogisch ungünstigen Teilhauptschulen (THS) zu überwinden'. Denn für viele Kinder, so Siegfried Oberdörfer (SPD), sei damit ein zweifacher Schulwechsel verbunden, und das sei ganz schlecht. Aus heutiger Sicht, stimmte Schulreferent Hans Grob zu, seien Teilhauptschulen 'ein Anachronismus'. Diese 'Zersplitterung der Hauptschule' gefährde und erschwere in mehrfacher Hinsicht das Bildungsziel und das Bemühen, die Hauptschule im gewünschten Maße aufzuwerten. Die 'Zersplitterung' rührt in der Praxis daher, das es in Kempten keine kompletten Volksschulen (Grund- und Hauptschule) an einem Ort gibt. Besonders benachteiligt sind jene Kinder, die zunächst eine reine Grundschule besuchen und dann erst an eine THS I (fünfte und sechste Klasse) und danach noch einmal an die THS II (siebte bis neunte Jahrgangsstufe), die sich jeweils an einem anderen Ort befinden, wechseln müssen. Das gilt für vier Grundschulen in Kempten.

    Erst die THS II im Visier Dem Großteil der Kinder bleibt dieser doppelte Wechsel allerdings erspart, weil ihrer Grundschule entweder eine THS I angegliedert ist oder sie direkt an eine komplette Hauptschule übersiedeln. Jetzt will man sich zunächst einmal darauf konzentrieren, wie sich das Problem mit der THS II (bei der Hofmühle) lösen lässt. Dabei, so Grob, werde man verschiedene Möglichkeiten prüfen. Beispielsweise die Umwandlung der Nordschule in eine Hauptschule oder den Ausbau der Wittelsbacherschule zur 'Vollschule' (Grund- und Hauptschule). Beide sind bislang Grundschulen mit angegliederter THS I. Letzteres laufe allerdings, weil dort auch die Raumprobleme der Realschule gelöst werden sollen, auf zusätzlichen Raumbedarf hinaus. Warum, sprach Michael Hofer (ÖDP) im Stadtrat ein anderes Problemthema an, verlassen in Kempten überproportional viele Jugendliche die Hauptschule ohne Abschluss? Das sei in erster Linie auf den hohen Anteil an 'Seiteneinsteigern' mit 'nichtdeutscher Muttersprache' zurückzuführen, womit die Kinder von Ausländern und Aussiedlern gemeint sind. Insbesondere, so Grob, 'kommen wir nur ganz schwer an die Eltern heran'. Und wenn man den Übertritt an eine Förderschule empfehle, werde das von ausländischen Eltern häufig als 'Schande' empfunden. Das wirkt sich auch bei den weiterführenden Schulen aus. 'Kläglich' nannte Ingrid Jähnig (SPD) hier die Zahl ausländischer Schüler: Insgesamt 76 sind es derzeit an den Gymnasien und 88 an den Realschulen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden