Schon vor einem Jahr habe es erste Anregungen in der evangelischen Gemeinde gegeben, wieder eine Nachbarschaftshilfe zu organisieren. 'Es ist eine Notwendigkeit da', sagte Pfarrer Christian Fait zu Beginn der Gründungsversammlung für eine entsprechende Initiative. Weit mehr als ein Dutzend Personen waren der Einladung ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus gefolgt.
Keine Konkurrenz
Grundsätzlich, so hieß es, wolle man mit der Nachbarschaftshilfe Anfragen abdecken, die die Sozialstation nicht erfüllen könne. Arbeiten, die in der Regel bezahlt werden wie eine ständige Putzhilfe, werden jedoch nicht darunter fallen. Ebenso wenig könne und wolle man Handwerksbetrieben und medizinischen Pflegediensten Konkurrenz machen. Eine wichtige Versicherungsfrage konnte bereits im Vorfeld geklärt werden. Wenn, wie vorgesehen, die Kirchengemeinde als Träger fungiert, dann sind die Aktivitäten im Umfeld der Nachbarschaftshilfe über die 'Ecclesia'-Sammelversicherung haftpflicht- und unfallversichert.
Jeder in der Runde konnte seine in Frage kommenden Dienste für die Nachbarschaftshilfe anbieten. Jutta Basgier, die die Koordination der Nachbarschaftshilfe übernimmt, wird wohl auf eine Vielzahl von Hilfsleistungen zurückgreifen können: Unterstützung beim Schreiben von Geschäftsbriefen, Hilfe im Haushalt, Erledigung von Einkäufen, Behördengänge, einfach nur ratschen oder Spiele spielen waren nur einige der genannten Angebote. 'Ich möchte helfen, bevor ich selbst Hilfe in Anspruch nehmen muss', sagte eine Dame. 'Ich möchte nicht kochen, aber ich habe Zeit', ergänzte eine andere.
Fait ermunterte die in Frage kommenden Empfänger der nachbarschaftlichen Hilfeleistungen, keine Scheu zu haben. Aber auch bei den potenziellen Helfern versuchte er, Ängste vor zu großer Belastung zu zerstreuen. Die Nachbarschaftshilfe sei ein ehrenamtlicher Dienst, 'von dem man jederzeit zurücktreten kann'.
