Eggenthal | sim | Traditionell startet in den Lehrberufen am 1. September das neue Ausbildungsjahr. Auch in der Region begann deshalb vor Kurzem für viele junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Der 15-jährige Markus Sommer aus Eggenthal hat ebenfalls seine Lehrstelle angetreten, sich aber keinen ganz alltäglichen Beruf ausgesucht. Er will nämlich Holz- und Bautenschützer werden.
Dieses eigentlich sehr alte Handwerk wurde erst im August 2007 vom Bundesbildungsministerium als Ausbildungsberuf zugelassen. Für den Deutschen Holz- und Bautenschutzverband war dies ein enormer Durchbruch, da schon seit dem Jahr 1953 versucht wurde, die Anerkennung für diese Tätigkeit als Vollhandwerk zu erhalten.
Als Holz- und Bautenschützer steht Markus eine dreijährige Ausbildung bevor, die er mit einer Gesellenprüfung abschließen wird. Lehrmeister für die kommenden drei Jahre wird Alfred Jörg jun. sein, Geschäftsführer der Jörg Bauunternehmen Bautenschutz GmbH.
Der 34-Jährige ist für Markus Chef und Nachbar in einem: "Schon im Alter von sechs Jahren ist Markus mit mir auf die Baustellen gefahren, hat zuerst bei unserer Arbeit zugeschaut und später dann geholfen."
Für den 15-Jährigen stand von vornherein fest: "Das will ich machen". Trotz des lockeren Verhältnisses zum Chef hat Markus dennoch eine ziemliche Herausforderung angenommen. "Der Beruf ist hier im Allgäu so rar gesät, es gibt keine Schulen dafür", klagt Alfred Jörg. Sein Lehrling muss nun alle drei oder vier Wochen bis nach Weimar in die Berufsschule fahren. Trotzdem freut sich Markus auf seine Ausbildung.

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"Meine Freunde werden entweder Maurer oder Zimmerer, ich bin da irgendwie schon etwas Besonderes", so der 15-Jährige. Dass der Beruf zu seinem Schützling passt, bestätigt auch Jörg: "Markus kennt sich schon besser in unserem Arbeitskombi aus als ich - und meine Angestellten freuen sich immer, wenn er wieder dabei ist." Um seinem Lehrling auch die bestmöglichste Ausbildung zuteilwerden zu lassen, schickt ihn Alfred Jörg bereits im ersten Lehrjahr zwei Wochen zu einem Kollegen nach Augsburg. "Der kennt sich weitaus besser mit Holzschutz aus, wir arbeiten mehr an Steingebäuden", erklärt der 34-Jährige.
Mit Beginn seiner Ausbildung kommt auf Markus ein richtiger Großauftrag zu. Die Sanierungsfirma wird in den kommenden Wochen das Mauerwerk der Augsburger Puppenkiste trockenlegen - und Markus wird in diese Sache direkt mit eingebunden.