Kempten (sf). - Wagner bleibt Wagner. Zumindest dem Namen nach. Aber auch sonst wollen die neuen Herren des Kemptener Modehauses 'in den Gesamtstrukturen nur wenig ändern', erklärt Roland Reischmann vom Unternehmen 'Reischmann Mode und Sport' aus Ravensburg, das Wagner am 1. Februar übernehmen wird. Das Familienunternehmen Reischmann hat seinen Ursprung 1860, als der Ur-Ur-Großvater der jetzigen Besitzer einen Kolonialwarenladen in einem Dorf bei Ravensburg gründete. Genau 100 Jahre später machten die Reischmanns dann in Ravensburg ein Mode-Kaufhaus auf. Und von da an vergrößerte sich die Firma stetig. 1988 wurde eine Filiale für junge Mode eröffnet und in den 90er Jahren das Kaufhaus für Damen-, Herren- und Kindermode Zug um Zug erweitert. 1999 stieg Reischmann in den Bereich Sportartikel ein. Derzeit besitzt das Unternehmen drei Mode- und Sporthäuser mit zusammen 7000 Quadratmetern und beschäfigt rund 300 Mitarbeiter. Geführt wird die Firma von drei Brüdern: Roland (48), Wolfgang (44) und Thomas Reischmann (39). Durch den Kauf der beiden Wagner-Häuser in Kempten (derzeit 330 Angestellte) und Ravensburg (70) vergrößert sich das Unternehmen auf das Doppelte. Wobei Reischmann die Immobilien nicht kauft, sondern nur mietet. 'So reich sind wir denn doch nicht', meint Roland Reischmann.
Von einander profitieren 'Die neuen Modehäuser passen gut zu uns', glaubt er. So würden sich die Einzugsgebiete der Kunden von Ravensburg und Kempten bereits überschneiden. Außerdem könnten die Reischmann-Häuser und Wagner von einander profitieren. So hält er die Wäscheabteilung von Wagner für hervorragend - 'da können wir was lernen' - und umgekehrt Kempten vom Sport in Ravensburg. In der Grundstruktur soll das Kemptener Kaufhaus so bleiben. Und natürlich der 'Markenname' Wagner. Allerdings will Reisch-mann einzelne Teile optimieren. Wie die Anzahl der Lieferanten: Beispielsweise brauche es keine 15 verschiedenen Hosen-Lieferanten, da reichten zehn auch. Gestrafft werde zudem die Zahl der Mitarbeiter im Verwaltungs- und Logistikbereich. Schließlich müssten künftig weniger Häuser von Kempten aus betreut werden, da Memmingen, Ingolstadt, Ravensburg und Lörrach wegfallen. Dagegen sollen die Beschäftigten in Verkauf und Service ihren Arbeitsplatz behalten. Reischmann: 'Wir sparen nur dort, wo es der Kunde nicht merkt.' Und wie geht es mit Wagner Living weiter? Darüber habe man sich noch keine Gedanken gemacht. Schließlich sei die Entscheidung zum Kauf von Wagner erst vor knapp zwei Wochen gefallen.