Das Glück ist wieder zu Speedway-Fahrer Richard Speiser (22) aus Börwang zurückgekehrt. Vor knapp drei Monaten stürzte der Maschinenbau-Student bei der Qualifikation zur Team-Weltmeisterschaft in Trentano/Italien schwer und erlitt dabei Verletzungen an der Schulter und der Hüfte. Zudem wurde dort in seinen Transporter eingebrochen und mehrere tausend Euro Preisgeld und die Ausweispapiere seines Teams entwendet. Doch nun ist Speiser nach seiner verletzungsbedingten Pause wieder voll da. Mit einem vierten Platz beim Grand Prix in Marmande/Frankreich - der zweiten von fünf Stationen der Einzel-WM - hat er sich die erstmalige Teilnahme an der Langbahn-Team-WM gesichert, bei der das deutsche Team am kommenden Sonntag in Eenrum/Niederlande zu den Favoriten zählt.
"Nach Marmande habe ich gehofft, nominiert zu werden, aber ich habe es nicht erwartet", freut sich Speiser. Marmande war Speisers erster Einsatz nach seiner Verletzung. "Ich habe zwar noch etwas Trainingsrückstand, aber ich habe keine Schmerzen mehr", berichtet er. Vor dem Grand-Prix-Rennen in Frankreich wusste der Grasbahn-Vizeeuropameister von 2008 nicht genau, wo er leistungsmäßig steht: "Ich bin einfach drauf losgefahren, habe nicht viel nachgedacht. Ich hatte ja auch nichts zu verlieren." Sein Freund und Mentor Robert Barth aus Memmingen, seines Zeichens vierfacher Langbahn-Weltmeister, begleitete den WM-Debütanten nach Frankreich. "Wir haben eine gute Abstimmung gefunden - und er zeigte mir, welche Linie ich auf der mir total unbekannten Bahn zu fahren habe.
" Abstimmung und Linie passten, nur das Wetter machte dem Youngster am Ende noch einen, wenn auch kleinen, Strich durch die Rechnung: "Wäre das Rennen nicht wegen Regens abgebrochen worden, ich glaube, ich hätte noch einen Platz gut gemacht."
Titelverteidigung wird schwer
Doch auch ohne Podestplatz machte Speiser bei den Verantwortlichen des Deutschen Motorsportbundes Eindruck: Sie nominierten ihn neben dem neunfachen Langbahnweltmeister Gerd Riss (Bad Wurzach), Matten Kröger (Bokel) und Enrico Janoschka (Güstrow) für das deutsche WM-Team. Bei den bisherigen zwei Team-Weltmeisterschaften ging der Titel stets an das "Team Germany". "Es wird schwierig, den Titel zu verteidigen. Die Holländer sind zu Hause stark", glaubt Speiser. Zur Konkurrenz gehören neben dem aktuellen Vizeweltmeister Niederlande auch noch Frankreich, Großbritannien, Tschechien und Finnland.
"Wir setzen auf Speiser und damit auf die Zukunft", erklärte Team-Manager Josef Hukelmann dessen Nominierung.
Der 22-jährige Börwanger ist nicht nur das mit Abstand jüngste Mitglied des deutschen Langbahn-Teams, sondern neben dem Finnen Kaj Laukkanen auch der einzige Fahrer weltweit, der sowohl im Speedway als auch auf der Langbahn im Nationalteam steht.
"Ich freue mich riesig", sagt Speiser: "Und ich will die in mich gesetzten Erwartungen erfüllen. Auch wenn ich weiß, dass es nicht leicht wird." Das 640 Meter lange und anspruchsvolle Grasbahn-Oval sollte Allrounder Speiser im Grunde entgegenkommen. Und es bietet ihm die Chance, erstmals in seiner noch jungen Karriere nach WM-Gold zu greifen.