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Nach dem Abitur hinaus ins Leben

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Nach dem Abitur hinaus ins Leben

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    Schul-Absolventen schildern Wünsche und Ängste Marktoberdorf (ves). Der Stress der Prüfungen ist für fast alle Abiturienten vorbei: In Marktoberdorf sind 102 junge Frauen und Männer, darunter 25 in Sonderkursen, zur Reifeprüfung angetreten. Diese Woche sind die ehemaligen Gymnasiasten zu ihrer Abschlussfahrt an den Gardasee gestartet. Hinter ihnen liegen 13 oder mehr Schuljahre ­ viel haben sie in dieser Zeit erlebt. Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Die Allgäuer Zeitung wollte von vier der frischgebackenen Abiturienten wissen, was sie sich von der Zukunft erhoffen, was sie fürchten und was sie sich wünschen.

    'Erstmal möchte ich studieren', sagt Stephanie Niehoff und lacht. Denn was genau, das weiß die 19-Jährige noch nicht. Kulturraumstudien oder Internationale Betriebswirtschaftslehre würde ihr gefallen ­ eben ein Studium, das es ihr ermöglicht, im Ausland zu arbeiten. Wenn alles klappt, dann sieht sie sich in zwanzig Jahren als erfolgreiche Frau, die in Nord-oder Südamerika arbeitet ­ in einer Top-Position. Karriere statt Familie: 'Zumindest in den nächsten zehn Jahren kann ich mir nicht vorstellen, Kinder zu kriegen.' Einen großen Wunsch hat sie: 'Wenn ich sterbe, soll es viele Leute geben, die sagen, dass ich ihr Leben positiv beeinflußt habe.'

    Vielleicht trifft Stephanie in Amerika Moritz Vodermeier wieder. Denn er will Regisseur werden. Und da sich der 19-Jährige mit vielen deutschen Filmen nicht anfreunden kann, würde er gerne in den USA arbeiten ­ England wäre aber auch gut. Sein Traum: Mit einem großen Kino-Film bekannt werden. Aber der soll ­ und da kommt er ins Fachsimpeln ­ schon 'abgespaced' sein, also Video-Charakter haben. Deshalb möchte Moritz erst bei Werbe-Clips und Musik-Videos Erfahrungen sammeln. Der Marktoberdorfer würde der Familie wegen nicht zu arbeiten aufhören, 'aber nicht aus Arroganz, sondern weil ich einen künstlerischen Beruf mache, um was auszudrücken'. Noch ein Wunsch? 'Endlich das Mädchen finden, für das es sich lohnt, Filme zu machen.' Angst hat Moritz vor Krebs und der Anonymität der Großstadt.

    Genau dorthin zieht es Margarethe Liffers. In zwanzig Jahren würde sie gerne die weibliche Hauptrolle am Wiener Staatstheater spielen und dort in einer schönen Wohnung leben ­ allein. 'Ich möchte ungebunden sein', sagt die 19-Jährige. Familie ­ das funktioniere in dem Beruf nicht. Und die junge Marktoberdorferin kann sich nichts anderes als Schauspielerei vorstellen. 'Nie möchte ich im Finanzamt oder einer Bank enden', sagt sie lachend. Die Abwechslung ist ihr dabei besonders wichtig. Angst hat sie vor Krankheit und Schmerzen ­ und vor Alleinsein im Alter. Sie wünscht sich deshalb gute Freunde und engen Kontakt zu ihrer Schwester.

    Zurück ins Allgäu

    Der Stöttener Christian Paffen hat sehr konkrete Zukunftspläne: Praktikum, Maschinenbau studieren ­ und dann als Ingenieur zurück ins Allgäu. 'Denn das ist eine der schönsten Ecken in Deutschland', findet der 19-Jährige, der vor zwei Jahren aus Aachen hierher gezogen ist. Dass viele seiner Schulkameraden unbedingt weg wollen, kann er deshalb nicht verstehen.

    Reisen möchte Christian aber schon ­ überhaupt aktiv bleiben. Auf keinen Fall will er, dass sein Leben einmal nur noch aus 'Arbeiten, Essen und Sportschau' besteht. Eine Familie möchte der Stöttener gründen ­ die richtige Frau dafür ist schon in Sichtweite. Wer dann bei den Kindern bleibt? 'Ich glaube nicht, dass einer von uns den Beruf komplett aufgeben würde', sieht er das flexibel.

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