Restaurateur richtete Landhaus in Reute bei Immenstadt wieder her Von Martina Dannheimer Immenstadt-Reute Darf ich mal reingucken? Es passiert der Familie Bartsch schon mal, dass ein neugieriger Spaziergänger einen Blick in ihr Haus werfen möchte. Aus gutem Grunde, denn der Wohnsitz der siegbenköpfigen Familie in Reute bei Immenstadt ist weit mehr als ein einfaches Landhaus. Dafür sorgte Helge Bartsch selbst, der sich seine beruflichen Fertigkeiten als Restaurateur auch privat zu Nutze macht. Schon im 18. Jahrhundert galt die gemalte Stube als erstrebenswert, wobei mit malerischen Mitteln ein Anspruch auf gehobenen Wohnstil erzeugt werden sollte. So wurden zum Beispiel Furniere aufgrund des teuren Edelholzes maltechnisch hergestellt, da die finanziellen Mittel bei den Menschen rar gesät waren. Dass auch das Bartsche Haus eine alte Hütte war, beweist beispielsweise die einfache Treppengestaltung, die Falle zum Naturkeller oder Risse in den teils schrägen Wänden.
Die 250 Jahre des Hauses darf man ruhig sehen erkärt Helge Bartsch, der gemeinsam mit seiner Frau Elke seit dem Einzug vor drei Jahren ein wahres Meisterwerk vollbracht hat. Fußböden und Wände wurden gesäubert, der Dachboden entrümpelt und die neueren Fenster durch die original alten ausgetauscht. Ganz besonders mühsam, erinnert sich Elke Bartsch, war es, die schmutzigen Wände abzuwaschen. Dies musste sehr vorsichtig geschehen, um frühere Ornamente wieder erkennen zu können. Auch das Badezimmer beeindruckt durch eine Mischung aus gewachsenem Altar und peppiger Malerei: Die verwitterte Außenfassade bildet den Kontrast zu drei in Fresko-technik, blau gemalten Wänden. Oberstes Gebot für Helge Bartsch ist es, bei all seinen Arbeiten nicht in die ursprüngliche Bausubstanz einzugreifen. Für den Restaurator steht das Alter im Vordergrund, egal ob es sich bei seinem Objekt um ein Fenster, eine Haustür oder ein komplettes Haus handelt. Eine Kulturlandschaft wie das Allgäu lebt von dem, was mit der Zeit gewachsen ist, und diese gewachsene Historie wollen auch die Touristen sehen, so Bartsch. Wider dem modernen Zeitgeist Der gelernte Schreiner, der in Kürze sein Fernstudium zum Diplom-Restaurator vollenden wird, vermisst diese Erkenntnis im Oberallgäu: Leider hielt in unserer Region der moderne Zeitgeist Einzug, der durch das Motto ,Alles muß glatt und gerade sein´ meist den Charme alter Bauwerke außer Acht lässt. Weitere Informationen über Helge Bartsch und seine Arbeit gibt es im Internet unt