Oberallgäu (uw). - Die Oberstdorfer Familie Abler hat ein glückliches Händchen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. 'Für mutiges und vorbildliches Verhalten' erhielt Peter Abler jetzt eine öffentliche Anerkennung von Regierungspräsident Ludwig Schmid. Der Oberstdorfer hatte nach einem Unfall am Hindelanger Klettersteig einen Schwerstverletzten versorgt. Bereits im Mai 2002 wurde Ursula Abler mit der Rettungsmedaille des Ministerpräsidenten ausgezeichnet, weil sie in der Trettach eine Frau vor dem Ertrinken gerettet hatte. Eigentlich ist Wolfgang Piller aus Backnang bei Ludwigsburg (Baden-Württemberg) ein recht geübter Kletterer. Er war schon zweimal auf dem Hindelanger Klettersteig. Am Unglückstag war er dort unterwegs, um mit seiner Lebensgefährtin eine einfachere Tour zu machen. Zum Unfall kam es, weil Piller über eine Schlaufe seines Klettergurtes stolperte. Er stürzte und wollte sich an einem Stein wieder hochhangeln - doch der Stein gab nach. Piller fiel rund 15 Meter in die Tiefe und erlitt einen offenen Schädelbruch.
Dabei hatte Piller noch Glück: Er blieb auf einem Sims liegen - sonst wäre er noch viel tiefer gestürzt. Peter Abler, der mit seiner Frau wenige Meter hinter dem Paar unterwegs war, fackelte nicht lange. Er stieg in die Felswand ein und zu dem Verunglückten ab, wo er Erste Hilfe leistete. Derweil ging seine Frau weiter, bis das Funktelefon Empfang hatte, und alarmierte die Bergrettung. Als später Sanitäter und Verletzter am Bergetau des Hubschraubers hingen, konnte Peter Abler erneut helfen: Das Bergetau hatte sich nämlich an einem Felsstück verhangen. 'Ohne das beherzte, mutige Handeln und die richtige Erstversorgung wäre Wolfgang Piller wahrscheinlich seinen schweren Verletzungen erlegen', gab Landrat Gebhard Kaiser bei der Übergabe der Urkunde zu bedenken. Solche Rettungstaten gingen eigentlich nicht über die Wertmaßstäbe unserer Gesellschaft hinaus, doch mit der Ehrung wolle man zeigen: 'Seht her, so etwas gibt es auch noch.' Anstatt über einen Werteverfall zu klagen, müsse man Beispiele ihrer Umsetzung feiern, so Kaiser. 'Ehrungen sollen aufzeigen, wo wir uns eine Scheibe abschneiden können.' Dickes Lob zollte dem Retter auch Oberstdorfs Vize-Bürgermeister Dr. Günther Meßenzehl. Es sei keine Selbstverständlichkeit, das eigene Leben zu gefährden, um anderes Leben zu retten.