Einen lange gehegten Wunsch erfüllte sich die Stadtkapelle Memmingen bei ihrem Standkonzert auf dem Memminger Marktplatz, gedacht als Einstimmung auf die bevorstehenden Heimatfeste. Höhepunkt war die Welturaufführung des Stückes "Schellakönig". Dabei stimmte sie der Meinung mancher Zuhörer durchaus zu, die monierten, dass die sehr getragene Weise nicht gerade die schmissigste Musik für Kinderfest und Fischertag sei.
Die Auftragskomposition des österreichischen Musikers Hermann Pallhuber, Tiroler Landeskapellmeister und Lehrbeauftragter an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart, beinhaltet neben dem Leitthema des Schmotzmarsches Klänge aus dem Larida-Marsch, dem Bozener Bergsteigermarsch (alles am Fischertag gern gespielte Märsche) und aus dem Schneider- und Fischertanz. Pallhuber, der extra den Fischertag 2009 besuchte, um die Stimmung und das Umfeld der geplanten Komposition aufzunehmen, hat aber daraus keine "Fischertagsmusik" komponiert.
"Das ist ein Stück eher für Wertungsspiele mit sehr hohem Anspruch", meinten Stadtkapellmeister Johnny Ekkelboom und Vorstand Christof Heuß unisono. Ein Stück, das im Übrigen weltweit verlegt wird unter dem Titel "The new kings dance".
(Die Welt kann halt offenbar mit einem deutschen "Schellenkönig" auch nicht viel mehr anfangen, als mit dem Memminger "Schellakenig".) Gleichwohl trägt die Komposition natürlich Ur-Memminger Liedgut und Noten in die ganze Welt.
Zwangloses Standkonzert
So sieht Christof Heuß den Abend auch eher als Darstellung des hohen Leistungsstandes der Stadtkapelle, denn als Einstieg ins Fischertagsgeschehen: "Schon seit Jahren schwebt uns so ein Standkonzert vor, bei dem die Leute uns zwanglos erleben - und nicht nur beim Herbstkonzert und Fischertag".
"Des war jetzt mehr Musik für oin, der am Fischertag nix gfanga hot", resümierte Alt-Fischerkönig Eddi Güttler sein Empfinden zur gehörten Darbietung und traf damit ziemlich die Stimmung der Zuhörer. Eine wunderschöne Musik, so waren sich diese überwiegend einig, die aber halt nicht so recht ins heimatfestlich gestimmte Umfeld passt - trotz der nicht zu verleugnenden musikalischen Herkunft.
Insgesamt erlebten die Zuhörer dennoch einen wunderschönen Sommerabend mit der Stadtkapelle unter Leitung ihres Dirigenten Ekkelboom. Die verbindenden Texte sprach Heuß, der auch die weiteren Stücke des Konzertes vorstellte.
Unter anderem den slawischen Marsch von Tschaikowsky, Zueignung von Richard Strauß oder auch Johann Strauß Florentiner Marsch und die Polka Vergnügungszug: alles Darbietungen, die die Stadtkapelle auf höchstem Niveau zu präsentieren versteht.