Der bayerische Mundartsänger wagt den nächsten Schritt. Zwar kenne er sich als Mann naturgemäß besonders gut mit männlichen Gefühlen aus. Doch auf seinem neuen Album 'Wenn i schaug …' nähert er sich jetzt der anderen Seite – und singt auch über Frauen, Beziehungen und die Liebe.
Mehr als eine Gitarre und seine Stimme braucht Michael Fitz nicht, um seine knapp hundert Zuhörer in der restlos ausverkauften Kulturwerkstatt zu verführen. Fast andächtig lauscht das Publikum der berührenden Musik, lacht über Humorvolles, grübelt über Nachdenkliches. Und erst, wenn auch der allerletzte Ton nach jedem Lied verklungen ist, brandet umso lauterer Beifall auf.
Dem früheren 'Tatort'-Kommissar, der aus einer bekannten Münchener Künstlerfamilie stammt, ist mal wieder ein kleines Meisterwerk gelungen. Anregen sowie unterhalten wollte er und schafft das auch.
Seine neuen Songs sind mal hintergründig-witzig wie '120 Kilo Blau' oder 'Da Deifi', mal sehnsüchtig wie 'Wuist Du mi no' oder 'Du siegst mi ned'. Sie laden auf eine Achterbahnfahrt zu Gipfeln und Niederungen der menschlichen Gefühlswelt ein. Dabei wechseln sich passenderweise leise, akustische Gitarrenklänge immer wieder mit energievollen ab, während sich Fitz’ Stimme fast genauso variabel zwischen zart-gebrechlich und kantig bewegt.
Doch der größte Pluspunkt des 53-Jährigen ist wohl dessen Authentizität, wenn er intime Einblicke in sein Leben gewährt und vom Verhältnis zu seinem Vater oder seiner Frau berichtet. Die vielschichtigen Liedtexte entstammen dem wahren Leben, sind daher bodenständig und doch fantasievoll zugleich.
Eine seltene Mischung, die es zweifellos wert ist, gehört zu werden.