Mama-Baby-Hilfe Das Projekt wird ein Jahr alt - Justizministerin Beate Merk informiert sich in Sonthofen über das Projekt">

Artikel: Müttern das Gefühl geben, nicht allein zu sein

24. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
charly hÖpfl

Mama-Baby-Hilfe Das Projekt wird ein Jahr alt - Justizministerin Beate Merk informiert sich in Sonthofen über das Projekt

Sonthofen/Oberallgäu | rio | Ein Baby zu versorgen ist nicht immer einfach - manche Mütter brauchen dabei Hilfe. Zum Beispiel, weil sie ganz auf sich allein gestellt sind oder nicht wissen, wie sie finanziell über die Runden kommen sollen. Für solche Fälle gibt es im Oberallgäu und in Kempten seit einem Jahr die "Mama-Baby-Hilfe". Das Projekt wurde im Juli 2007 vom Erziehungs-und Jugendhilfeverbund (EJV) der Katholischen Jugendfürsorge ins Leben gerufen und hat zum Ziel, Schwangere und Mütter mit kleinen Kindern zu unterstützen. Gestern war Justizministerin Beate Merk zu Besuch in Sonthofen, um sich über die Mama-Baby-Hilfe zu informieren.

Als Justizministerin, erklärte Merk, habe sie in der Regel mit den Fällen zu tun, wo "das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist". Umso wichtiger sei ihr, präventive Maßnahmen wie die "Mama-Baby-Hilfe" zu unterstützen. Ein tragfähiges Netz, in dem verschiedene Institutionen zusammen arbeiten, sei gerade in diesem Bereich von großer Bedeutung. Merk: "Wir müssen Eltern stark machen".

Wie das Projekt genau funktioniert, erläuterte Franz Gailer, Leiter des EJV Oberallgäu: Jeder, der das Gefühl hat, Hilfe zu brauchen, kann bei den beiden Mitarbeiterinnen der MamaBaby-Hilfe anrufen. Gefragt sind auch Frauenärzte oder Hebammen, denen aufgefallen ist, dass eine junge oder werdende Mutter überfordert ist. Dann wird abgeklärt, wie die Hilfe im konkreten Fall aussehen soll.

Zum Beispiel werden Frauen an Hilfsinstitutionen wie den Kinderschutzbund oder den Verein Rockzipfel weitervermittelt oder sie bekommen Unterstützung bei Behördengängen. Zwar stünden die Mitarbeiter unter Schweigepflicht, so Gailer, allerdings würde das Jugendamt eingeschaltet, wenn das Wohl des Kindes gefährdet sei.

Der Bedarf ist offensichtlich da: Bis jetzt wurde schon 42 Familien weitergeholfen. Dabei gleicht kein Fall dem anderen, wie Elisabeth Strobel von der Mama-Baby-Hilfe erzählt. "Von der minderjährigen Mutter über die Alleinerziehende bis hin zu Frauen mit Depressionen - jeder Fall, den wir betreuen, ist anders." Ein Problem der heutigen Zeit sei, dass viele Mütter kein familiäres Netz mehr hätten, das sie stützt, ergänzt Jugendamtsleiter Martin Bartl.

"Früher gab es halt noch die Oma, die ihre Erfahrung weiter gegeben hat." Die Mama-Baby-Hilfe wolle deshalb Ansprechpartner sein und Müttern das Gefühl geben, nicht allein zu sein.