Gericht 25-Jähriger liefert sich laut Zeugenaussagen eine wilde Jagd mit seinen Verfolgern Nicht mal einen Führerschein besessen">

Artikel: Motorrad rast auf Polizeiauto zu

29. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gericht 25-Jähriger liefert sich laut Zeugenaussagen eine wilde Jagd mit seinen Verfolgern Nicht mal einen Führerschein besessen

Von Peter Schwarz |Sonthofen/Oberallgäu.Die Szene scheint drehbuchreif, wie für einen James-Bond-Film ausgedacht. Ein Motorradfahrer, den ihn verfolgenden Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn im Genick, rast mitten in Blaichach mit Tempo 100 auf ein anderes auf der Straße quergestelltes Polizeiauto zu, das ihn stoppen soll. Bremsmanöver im allerletzten Augenblick, die schwere Maschine schlingert. "Jetzt knallt er bei uns rein", fürchtet der Polizist im quergestellten Wagen. Doch der Motorradfahrer kriegt im allerletzten Moment die Kurve, rast weiter. Die Beamten verlieren ihn zunächst aus den Augen. So schilderten es jetzt jedenfalls Zeugen vor dem Amtsgericht Sonthofen. Um den Prozess, der noch mit der Vernehmung eines weiteren Zeugen fortgesetzt werden muss, kam der hetzende Zweiradlenker nicht herum. Eher harmlos klang da noch die Zusammenfassung der Anklage gegen den 25-Jährigen: Fahren ohne Fahrerlaubnis. Die Verfolgungsjagd war es laut Schilderung der Beobachter nicht.

Eine Autofahrerin, so sagte sie vor Richter Andy Kögl aus, hatte ebenfalls eine "Begegnung der unheimlichen Art" mit dem Motorradfahrer. "Der schoss mit einem Affenzahn zwischen mir und einem Lkw durch", beschrieb sie den Vorfall. Einer Streifenwagenbesatzung war der Flitzer am Ortsausgang von Immenstadt aufgefallen, als er trotz Gegenverkehr überholte und im letzten Moment vor zwei Lastwagen einscherte.

"Wäre tot gewesen"

Dann der "Showdown", als ein weiteres als Unterstützung alarmiertes Polizeiauto die Raserei beenden sollte und sich als Hindernis auf der Fahrbahn postierte. "Bei einem Zusammenstoß wäre der Mann tot gewesen", sagte einer der Beamten im Zeugenstand. Glücklicherweise kam es nicht zur Karambolage. Und da trotz des hohen Tempos auch das Kennzeichen der gleichwohl nicht versicherten schweren Maschine notiert werden konnte, war der Halter bald ermittelt.

Sprachgewandt schilderte der junge Mann die Situation aus seiner Sicht. "Übertrieben" falle die Beschreibung aus. Allenfalls "ein zügiges Tempo" habe er draufgehabt. Und schließlich sei ja "niemandem etwas passiert". Seiner Darlegung nach wollte er mit seinem frisch geputzten Motorrad nur einmal "eine kleine Runde drehen".

Das Urteil wird für den 9. September erwartet.