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Monica Meyer-Nusser stellt in Nesselwang über 2000 ovale Kunstwerke aus

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Monica Meyer-Nusser stellt in Nesselwang über 2000 ovale Kunstwerke aus

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    Monica Meyer-Nusser stellt in Nesselwang über 2000 ovale Kunstwerke aus
    Monica Meyer-Nusser stellt in Nesselwang über 2000 ovale Kunstwerke aus Foto: Hermann Ernst

    Es gibt Geschichten, die muss man mit einer Frage beginnen. "Wie viele Eier essen Sie zu Ostern? 15 oder sogar 20?" Monica Meyer-Nusser hat womöglich mit dieser Vermutung gerechnet, schüttelt den Kopf, schmunzelt und verrät: "Nein, nicht so viele. Ich mag keine hart gekochten Eier und begnüge mich mit höchstens zwei."

    Nanu? Monica Meyer-Nusser aus Nesselwang ist immerhin eine Expertin, wenn es ums bemalte Ei geht, die Gastgeberin des Ostereier-Markts am Wochenende in Oy, der jährlich tausende von Besuchern anzieht, und Besitzerin des einzigen Ostereier-Museums im Allgäu. Da muss man dem Ei gegenüber doch eine besondere Beziehung pflegen.

    "Tue ich auch", sagt die 62-Jährige, "und zwar seit 30 Jahren." Sie weiß das noch ganz genau, wie ihre Liebe zum Ei begann. Die Schwester überraschte sie eines Tages mit einem Geschenk. Sie streckte ihr ein kunstvoll bemaltes Ei entgegen, auf dem Monica Meyer-Nussers gesamte Familie verewigt war: die drei Kinder, ihr Mann, das Pferd, die drei Katzen. Die Beschenkte war gerührt. Natürlich hat das gute Stück aus erster Stunde einen Ehrenplatz im Nesselwanger Museum.

    Hinzugekommen sind weit über 2000 andere Eier. Na ja, was heißt Eier? Manch prachtvolle Kunstwerke lassen nur durch ihre Form erahnen, dass sie Produkte eines Huhns sind, einer Taube, Pute, Schildkröte, eines Schwans, Papageis oder eines Flohs. Jawohl, selbst ein Floh-Ei kann der Museumsbesucher in einer Vitrine bewundern.

    Unter die Perücke gelegt

    Und er bekommt von der Hausherrin die Entstehungsgeschichte dieses Eis mitgeliefert, das mit kleinen Löchern übersät ist. "Zu Zeiten, als die Menschen keine Freunde der Körperwäsche waren", erklärt Meyer-Nusser, "haben sie sich diese Eier unter die Perücke gelegt oder unter den Rock gestopft." Die Flöhe sollten dann, angelockt vom Duftstein im Inneren des Eis, durch die Löcher schlüpfen. Die waren so angeordnet, dass keiner der Flöhe mehr raus kam, wenn er mal drin war.

    Es gibt viele dieser exotischen Eier-Kunstwerke zu entdecken hier im Nebengebäude des Post-Hotels. Aus Australien hat Meyer-Nusser Bemaltes mitgebracht, aus Argentinien, Russland, Japan, der Türkei, aus den USA oder aus Dubai. Auf einem ist der Kreuzweg verewigt, auf einem anderen die Geschichte vom Struwwelpeter, dann wieder Promis wie Rudolph Moshammer oder Franz-Josef Strauss, und schließlich entdeckt man die Unterschrift von Luitpold Prinz von Bayern. Im März 2000 hat er ein Ei signiert. "Statt im Gästebuch, habe ich ihn im Museum um einen Eintrag gebeten", erinnert sie sich.

    Liebe und Leidenschaft nennt sie es, was sie mit der Kunst des Eierbemalens verbindet. "Weil für mich Ostern ganz wichtig ist", wie sie sagt. "Und weil mich fasziniert, auf welch kleiner Fläche man Großes entstehen lassen kann." Sie selbst greift auch öfter zum Ei - am Abend, wenn die Arbeit rund ums Hotel getan ist. Allerdings, gesteht sie, sei sie keine begnadete Malerin. Kein Problem. Ostereier kann man schließlich auch besticken, ritzen, fräsen. Das, sagt sie, mache genauso viel Spaß. Nur essen will sie sie nicht, die hart gekochten Ostereier.

    Der Ostereier-Markt mit 46 Ausstellern findet am 19. März (12-17 Uhr) und 20. März (10-17 Uhr) im Kurhaus Oy (Landkreis Oberallgäu) statt. Das Museum in Nesselwang (Hotel Post) ist bis 30. April geöffnet - von 10 bis 20 Uhr.

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