Viele Stahlrohre, einige Container und ein überdachtes, sicher verschlossenes Loch bis in 4500 Meter Endteufe - so präsentiert sich das Geothermie-Bohrfeld bei Mauerstetten derzeit. Ansonsten ist alles ruhig auf der Anlage, wo seit fast fünf Jahren nach einer Möglichkeit der sauberen und sicheren Energiegewinnung gesucht wird. Derzeit sind die Experten im Auftrag der Betreiberfirma Exorka ausschließlich mit Labor- und Schreibtischarbeit beschäftigt. "Wir analysieren ganz genau die Gesteinseigenschaften des Malms, den wir in der Bohrung angetroffen haben, um darauf aufbauend unser Arbeitsprogramm für die Arbeiten am Bohrloch abzustimmen", so Geschäftsführer Curd Bems.
Rund 25 Millionen Euro hat Exorka nach eigenen Angaben bisher in die Suche nach heißem Tiefenwasser an dieser Stelle gesteckt. Das Ergebnis: Viele wertvolle Forschungsdaten und ein Bohrloch, aber eben auch die Erkenntnis nach jahrelanger Vorarbeit, dass die sogenannte Schüttung nicht ausreichend ist. Damit musste sich Exorka wie berichtet von der effektivsten Möglichkeit der Energiegewinnung - der direkten Nutzung von Thermalwasser zur Umwandlung in mechanische oder elektrische Energie - vorläufig verabschieden. Ursprünglich wollte man heißes, unter hohem Druck stehendes Wasser in großen Mengen an die Oberfläche pumpen. Durch eine weitere Bohrung sollte dasselbe Wasser wie in einem Kreislauf wieder zurückgeführt werden, nachdem ihm die benötigte Energie entnommen wurde.
Forschung und Entwicklung brauchen viel Zeit
Im Jahr 2009 hatte Exorka den Bohrturm abbauen lassen. Damals bremste zusätzlich die weltweite Wirtschaftskrise weitere Finanzierungsentscheidungen. Doch seither wird an der Grundlage für das weitere Vorgehen gearbeitet. "Das ist Forschung und Entwicklung - und braucht einiges an Zeit", so Bems. Zudem müsse ein künftiges Arbeitsprogramm genehmigungsfähig sein.
Politischen Rückenwind verspricht sich Exorka indes von der aktuellen Diskussion um die Kernenergie nach den Natur- und Atomkatastrophen in Japan. "Durch die Beben hat sich jüngst gezeigt, wie krisen- und erdbebensicher Geothermie ist", so Bems. In Japan seien viele Stromkraftwerke dieser Art am Netz. Keine Anlage sei bei dem Erdbeben stark beschädigt worden, auch nicht die in direkter Umgebung von Fukushima.
Einen Zeitplan für das weitere Vorgehen auf dem Bohrfeld in Mauerstetten nennt Bems allerdings nicht. Neuere Erkenntnisse liegen auch Ingo Romanus Tönnesmann vom Bergamt Südbayern, das die Bohrung überwacht, nicht vor. "Über die Zulässigkeit des weiteren Vorgehens ist noch nicht entschieden", sagt er.