Kempten/Hagen | az | SinnLeffers in Kempten macht zu. Damit fällt das Modehaus in der Innenstadt unter jene 24 von insgesamt 47 Filialen in Deutschland, die bis Ende Februar geschlossen werden. Dies teilte gestern der vorläufige Insolvenzverwalter der SinnLeffers GmbH, Rechtsanwalt Horst Piepenburg, mit. Der Kemptener Geschäftsführer Hans-Gerd Buß wollte zur Schließung keine Auskunft geben. Die Gewerkschaft Verdi will jetzt mit den Mitarbeitern (laut Verdi 64 nach dem Stand 2006) mögliche Maßnahmen diskutieren.
23 Filialen von SinnLeffers können weiter betrieben werden, "weil an jedem dieser Standorte ein profitabler Geschäftsbetrieb absehbar ist", heißt es in einer Pressemitteilung. Auf der Basis von Vollzeitkräften sollen damit rund 1360 von 2360 Arbeitsplätzen erhalten werden. Ziel sei es, SinnLeffers mit einem profitablen und zukunftsfähigen Filialportfolio fortzuführen, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Bei den übrigen 24 Filialen - darunter Kempten - werde ein formales Schließungsverfahren eingeleitet.
Die SinnLeffers GmbH hatte bekanntlich im August Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Aufgrund hoher Mieten und fehlender Profitabilität habe einzelnen Filialen die Zahlungsunfähigkeit gedroht.
Für die Eröffnung des Verfahrens müsse dem Insolvenzgericht nun in einem Sanierungsplan dargelegt werden, wie das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich weitergeführt werden könne. Daher habe Piepenburg beschlossen, 24 der 47 Standorte zu schließen.
Die betroffenen Filialen sollen bis 28.Februar mit aktueller Herbst-/Winterware weiter betrieben werden. Mit der frühzeitigen Bekanntgabe der Schließung wolle man den betroffenen Mitarbeitern eine möglichst große Zeitspanne zur Arbeitssuche bieten. Zudem sollen mit dem Gesamtbetriebsrat unverzüglich Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgenommen werden. Man gehe davon aus, dass etwa 50 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut werden müssen.
Die Zusagen von SinnLeffers an die Mitarbeiter und Kunden, heißt es weiter, blieben: So würden die im Sanierungstarifvertrag vorgesehenen Warengutscheine an Mitarbeiter im November ausgegeben. Ebenso blieben die durch die Fashion Card angesammelten Bonuspunkte für Kunden erhalten.