Da wird gefeilscht, was das Zeug hält: 31 Rinder wurden gestern beim Buchinger Viehmarkt feilgeboten. Traditionell wurde aber nicht nur gehandelt, sondern im Anschluss auch ordentlich gefeiert. Einen Wermutstropfen gab es jedoch für die Landwirte: Der gesunkene Milchpreis wirkte sich stark auf den Verkauf der Moarkalbl aus.
"Was kostet so eine? 900? Die ist noch recht klein." Viehhändler Herbert Pucher und Sohn Daniel sind seit 40 Jahren in dritter Generation auf dem Buchinger Viehmarkt und kennen das Geschäft. "Aber schwer! Deswegen stehen sie so tief im Gras", kontert Landwirt Ulrich Linder. Und so kommt man zunächst nicht ins Geschäft, "da muss er schon nochmal kommen und was drauflegen", winkt Linder ab.
Dass auf dem Viehmarkt in Buching gefeilscht wird, hat Tradition. Doch heuer ist die Stimmung ein wenig getrübt. "Es läuft schlecht. Ich habe rund ein Drittel weniger als noch im Vorjahr bekommen", klagt nicht nur Landwirt Johann Dürr aus Halblech über den Verkaufspreis. Jedoch liege es nicht an der Qualität der Moarkalbl, die kommen wie immer von der Hochalpe und sind "noch nicht mit Kraftfutter vollgestopft", erklärt Linder.
Schuld sei der niedrige Milchpreis: "Jetzt sind die Rinder weniger als Milchlieferant gefragt und das wirkt sich auch auf deren Verkauf aus", klagt der Landwirt aus Greith.
Schließlich werden sich auch Bauer Linder und Händler Pucher einig - es kommt zum traditionellen Handschlag, der das Geschäft besiegelt. Alle drei Rinder sind verkauft, wenn auch nicht zum erhofften Preis. "Sehr deprimierend, im Schnitt waren es 300 Euro weniger pro Rind als im vergangenen Jahr", rechnet Linder vor. Denn auch bei den Viehhändlern sitzt das Geld nicht mehr so locker - sie haben Angst, später selbst auf den Tieren sitzen zu bleiben. "Wer nur 20 Cent pro Liter Milch bekommt, der stellt sich keine weitere Kuh in den Stall", erklärt Händler Daniel Pucher. So sei es auch für ihn später
schwierig, die Rinder weiterzuverkaufen.
Trübsal will am Ende doch keiner blasen und so sitzen alle im Festzelt beieinander. Dort ist einiges los: nicht nur Landwirte und Viehhändler feiern gemeinsam. Hubert Holzmann aus Bernbeuren kennt den Grund, warum es jedes Jahr Tausende nach Buching zum Viehmarkt zieht: "Hier trifft man einfach mal wieder alte Bekannte", sagt der 45-Jährige, der schon als Lehrbub auf dem Viehmarkt war - auch, wenn er selbst noch nie ein Rind gekauft hat.