Der Streit zwischen der Alpspitzbahn Nesselwang und den Skitourengehern ist beigelegt. Bei einem "Runden Tisch" im Sportheim Böck bekundeten sich beide Seiten Respekt sowie ihre Bereitschaft zu Lösungen, mit denen alle leben können.
Bahn-Geschäftsführer Ralf Speck, der die Möglichkeit einer Sperrung des Skigebiets für Tourengeher ins Spiel gebracht hatte, nahm davon nun ausdrücklich Abstand: "Das wirft nur neue Probleme auf." Für den Alpenverein zeigte sich dessen früherer Vizepräsident Ingo Buchelt aus Nesselwang "froh, dass das Thema vom Tisch ist." Für den Markt Nesselwang betonte Hauptamtsleiter Helmut Straubinger, man wolle keine Tourengeher aussperren. Bedingung sei, dass alles "in normalem Maß abgeht". Wenn es zur "Gefahrenabwehr" nötig sei, wie er sagte, müsse die Gemeinde eingreifen.
Applaus erhielt Ralf Speck für seine Ankündigung, am Mittwoch, dem Stammtischtag des Sportheims Böck auf der Alpspitze, das Terrain abends den Tourengehern zu überlassen. Die Piste werde erst Donnerstagfrüh präpariert. Seine Bitte im Gegenzug: An anderen Abenden die Präparierung der Piste nicht zu behindern und eventuell auf andere Routen auszuweichen. Beispielsweise ist am Tegelberg Donnerstag Tourengeherabend, am Freitag am Füssener Jöchle bei Grän.
"Fastunfälle mit Pistenraupen häufen sich massiv", begründete Speck, warum er jetzt die Initiative ergriffen hat. Mehrfach sei es beinahe zu Zusammenstößen von Raupen und Tourengehern gekommen - zwischen 22 und 4 Uhr. "Ich will mir nicht vorwerfen lassen, nichts getan zu haben", so Speck.
Zudem sei es für die Raupenfahrer sehr ärgerlich, wenn Tourengeher Rillen in frisch hergerichtete Pisten führen - über die sich am nächsten Morgen die Skifahrer beklagten.
Aktiv wird der Bahn-Geschäftsführer in puncto Information. Unter anderem will er Flugblätter an der Kasse der Alpspitzbahn sowie im Sportheim Böck auslegen, die neben den Regeln des Alpenvereins für Skitourengeher auf Skipisten (Info-Kasten) eine Karte mit der vorgeschlagenen Aufstiegsroute enthalten, die demnächst auch ausgeschildert werden soll.
Thomas Hafenmair von der Bergwacht Füssen erläuterte die Lösung, die man für den Tegelberg bei Schwangau gefunden hat, wo es bereits zu zwei Unfällen mit Pistenraupen und abfahrenden Skitourengehern gekommen sei. Dort seien zwei Wege komplett für Tourengeher ausgeschildert worden, die täglich bis 17 Uhr, donnerstags auch abends, unterwegs sein könnten.
Hafenmair appellierte an seine Tourengeher-Kollegen, daran zu denken, dass die Verantwortung bei Unfällen allein beim Aufsteigenden liege. Von einem gedeihlichen Miteinander mit den Liftbetreibern profitierten auch die Tourengeher, so Hafenmair: "Was hätten wir im Dezember ohne Beschneiung gemacht? Es wäre keine Tour möglich gewesen." Auch dafür, dass sie kostenfrei top gepflegte Pisten nutzen könnten, seien die Tourengeher den Bahnen dankbar.